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Internationaler Albanologenkongreß in Palermo

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Anläßlich der 500-Jahr-Feier der Einwanderung der Albaner in Sizilien, findet in Palermo vom 22. bis 26. Oktober 1948 im Rahmen der Jubiläumsfeierlichkeiten ein Convegno Internazionale di Studi Albanesi statt. Der Kongreß sieht neben den Vorträgen, die dem besonderen Anlaß der Jubiläumsfeier gewidmet sind (Prof. Anto- nino de Stefano über die Entstehung der alten Kolonien in Sizilien, der Präsident des Kongresses Prof. Papas Gaetano Pe- trotta über die Literatur, Prof. Francesco Robezzo ’ über das Volkstum, Prof. Marco La Piana über den Dialekt, Prof. Giuseppe Cocchiara über Ethnographie und Folklore, Prof. Giuseppe Schirö über Volkslieder, Prof. Francesco Falsone über liturgische Volkslieder), auch eine Reihe von Vorträgen allgemein albanologischer Natur vor, so über die albanologische Forschungsarbeit des Wiener Gelehrten Norbert Joki von Prof. Carlo Tagliavini (Bologna), über das Verhältnis der albanischen zu den anderen indoeuropäischen Sprachen von Prof. Vittore Pisani (Mailand), über den Beitrag Italiens an der geographischen Erkenntnis Albaniens von Prof. Roberto Almagiä (Rom), über die Anfänge der albanischen Geschichte von Prof. Giacomo Devoto (Florenz), über die mediterranen

Elemente im albanischen Wortschatz von Prof. Alessio Giovanni (Florenz), über die neuesten archäologischen Studien in Albanien von Prof. Biagio Pace (Rom), ferner Vorträge der Professoren Piccitto (Catania), Cortese (Neapel), P. Cardignano S. J. usw.

Aus Österreich nehmen an dem Kongreß teil die Professoren Paul Kretschmer (Wien), H. F. Schmid (Wien), Anton Paluca (Salzburg), Josef Matl (Graz) und der ehemalige Handelsattache in Tirana v. Scheiger (Graz), aus Deutschland Professor Karl Karol (Berlin) und Baronesse Godin (München), aus der Schweiz Professor Anni Hersperger (Zürich), ferner aus Dänemark Prof. Holger Pedersen (Kopenr hagen).

In Anbetracht der Tatsache, daß die österreichische Forschung, insbesondere die Wiener Schule, sowohl auf sprachwissenschaftlichem, wie auch auf volkskundlichem und kulturgeschichtlichem Gebiet noch vor Beginn des zweiten Weltkrieges in der Albano- logie eine gewisse Spitzenstellung eingenommen hat (N. Joki, Nopcsa, Kretschmer, Haberland und andere), und daß in den Schriften der Wiener Akademie, insbesondere in den Schriften der Balkankommission, eine Reihe von grundlegenden Arbeiten zur Albanienkunde erschienen sind, darunter auch Arbeiten auswärtiger Albanienkenner, wie zum Beispiel die Untersuchung über die Städte und Burgen in Albanien des bedeutenden kroatischen Forschers M. Šufflay, bedeutet es eine besondere Genugtuung, daß dem Andenken an die große Leistung des bedeutenden Wiener Albanologen Prof. Norbert Joki, der 1938 ein Opfer des „Anschlusses“ geworden ist, ein eigener Vortag gewidmet ist. 1937 sagte mir gelegentlich einer Albanienreise in E 1 b a s a n ein junger albanischer Professor: „Der beste Kenner der albanischen Sprache sitzt in Wien und ist Prof. Joki.“ Und einige Jahre später sagte mir gelegentlich eines Rittes durch das wilde romantische nordalbanische Bergland in Iballa ein alter Franziskanerpater: „Eines möchte ich nocHerleben vor meinem Tode, ich möchte Österreich noch einmal sehen und dann werde ich gerne sterben.“

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