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Das Reich der Phantasie

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DIE FÜNFHUNDERT MILLIONEN DER BEGUM. Von Jules Verne; 318 S. DM 10.—. DIE LEIDEN EINES CHINESEN IN CHINA. Von Jules Verne. 850 Seiten. DM 10.-. — DER EWIGE ADAM und fünf andere Erzählungen. Von Jules Verne. 876 Seiten. DM 12.—; alle Diogenes-Verlag, Zürich 1967.

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DIE FÜNFHUNDERT MILLIONEN DER BEGUM. Von Jules Verne; 318 S. DM 10.—. DIE LEIDEN EINES CHINESEN IN CHINA. Von Jules Verne. 850 Seiten. DM 10.-. — DER EWIGE ADAM und fünf andere Erzählungen. Von Jules Verne. 876 Seiten. DM 12.—; alle Diogenes-Verlag, Zürich 1967.

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Jules Verne ist vom Vorläufer der Science fiction über den Jugendbuchautor zum Klassiker geworden: Die Jules-Veme-Renaissance, deren Ausdruck die liebevoll gestaltete Reihe des Diogenes-Verlages ist, beweist diese Entwicklung der allgemeinen Einschätzung des phantasiereichen Franzosen. Ähnlich dem ewig jungen Karl May, mit diesem nicht nur durch einen romantischen Nationalismus verwandt, führt Verne den Leser in das Reich der Phantasie. Für Verne ist die Technik das Mittel, mit dem sich die Menschheit eine schönere Zukunft sichern kann. Es ist eine Zukunft, die durchaus nicht unproblematisch, durchaus nicht perfekt, also durchaus nicht utopisch ist. Auch im Bereich der Zukunft läßt Verne der Phantasie des Lesers noch genügend Spielraum. Von den drei vorliegenden Bänden, die alle mit den verspielten, reizenden Stichen der französischen Erstausgabe illustriert sind, seien die beiden Erzählungen „Der ewige Adam“ und „Ein Tag aus dem Leben eines amerikanischen Journalisten im Jahre 2889“ hervorgehoben, die zum erstenmal in deutscher Sprache veröffentlicht sind.

DER KLEINE BAUM. Text von Thelm. Volckman, Bilder von Sylvie Selig. Atlantis-Verlag. Zürich. 40 Seiten. sFr. 14.50.

Ein altes poetisches Motiv — der mit seinem fest im Boden verwachsenen Dasein unzufriedene Baum — ist der Leitgedanke des Bandes.

Der kleine Baum zieht seine Wurzeln aus der Erde und will die Welt erobern, er will frei sein. So zieht er immer weiter gegen Süden, stets auf der Suche nach Menschen, die ihn nicht roden oder umpflanzen wollen, sondern sich einfach über sein Dasein freuen. Bis in die Wüste muß er ziehen, um endlich diesen Traum zu verwirklichen.

Die immer wiederkehrende Sehnsucht des Menschen, frei zu sein, ist hier in die Erlebniswelt eines Baumes transponiert.

Vor allem seien die Illustrationen des Bandes hervorgehoben. Farb- und Formreichtum erinnern in etwa an Werke der „Wiener Schule“, farblich verspielt, doch höchst harmonisch aufeinander abgestimmt. Zu empfehlen für Kinder ab dem siebenten Lebensjahr.

REISE NACH TIPITI. Von H. U. Steger Diogenes-Verlag, Zürich. 48 Seiten. DM 14.80

Spannend und amüsant ist die Geschichte vom Teddybär Theodor, der auszog, das Fischerdorf Tipiti — wo Kinder noch Freude mit Spielsachen haben — zu finden. Nach und nach gesellen sich ein Holzpferd, eine Holzkuh, eine Puppe und ein Specht hinzu. Immer länger wird die Kolonne der Spielsachen, die alle in dias kleine Fischerdorf ziehen wollen. Alle Spielsachen halben eines gemeinsam, alle sind weggeiegtes, kaputtes Spielzeug. Auf dem oft mühsamen Marsch nach dem Süden aber werden sie von hilfreichen Menschen betreut, und in Mlikro- polis, „wo die besten Handwerkei der Welt wohnen“, werden all« Spielsachen repariert. So können sie in neuem Glanz nach Tipiti, wo sie mit Jubel begrüßt werden, Weiterreisen.

Eine empfehlenswerte Geschichte für Kinder, die allzu achtlos mi' ihren Spielsachen umgehen. Wirc doch hier dias großzügig weggeworfene Spielzeug der Gefühlswelt de! Kindes als etwas Wertvolles, al; leicht zu heilender und stets zi achtender Spielkamerad nahe- gebracht.

Bunte Illustrationen verleihen den Märchen einen wirklichkeitsnaher Eindruck.

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