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Aufgewärmte Atomdebatte

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Die in den letzten Wochen und Monaten spürbar kühler gewordene Auseinandersetzung um das Kernkraftwerk Zwebendorf wird nun ohne Zweifel wieder hitziger geführt: In der Sitzung des

Atom-Unterausschusses ging es am Dienstag dieser Woche ausschließlich um die Frage der äußeren Sicherheit. Von seiten der Opposition bringt der ÖVP-Abgeordnete Fritz König diesbezüglich immer wieder die gleichen, für die Regierung derzeit aber unbeantwortbaren Fragen aufsTapet:

Welche Alarmpläne gibt es für den Fall von Terroranschlägen auf das Kraftwerk Zwentendorf? Welche Vorkehrungen für den Transport der abgebrannten, radioaktiven Stäbe zur Wiederaufbereitung?

Sicherlich sollten aufgeklärte Menschen des 20. Jahrhunderts an

an die Inbetriebnahme des Kernkraftwerkes Zwehtendorf keine völlig absurden und unrealistischen Maßstäbe anlegen; aber wenn kürzlich in der „A.-Z.“ zu lesen stand, die Reichsbrücke wäre

nicht eingestürzt, hätten sie Kerntechniker errichtet, so darf man wohl erwarten, daß Zwentendorf nicht im Reichsbrückengeist eröffnet wird.

Wie soll es also weitergehen?

Der Terminplan steht fest: Nach der äußeren Sicherheit kommen zunächst am 10. Mai die 18 Punkte eines ÖVP-Antrages zur Sprache. Einen Tag später'gibt es im Unterausschuß eine Ministerbefragung zum Regierungsbericht, am 17. Mai schließlich sollen 35 weitere Vertreter von Umweltschutzorganisationen angehört werden. Danach soll das heiße Eisen Atom-

energie in den Handelsausschuß, um noch vor den Sommerferien im Plenum des Nationalrates zu landen.

Dort sind die Fronten allerdings festgefahren: Die Fraktion der ÖVP stimmt gegen den Atombericht (weil es nach ihrer Ansicht keine Gewissensfrage ist, ob ein Bericht vollständig ist oder nicht), ebenso die FPÖ sowie die beiden Vorarlberger Mandatare der SPÖ. Womit die Regierungspartei nach wie vor keine Mehrheit in dieser Frage zu erwarten hat.

Die Strategie der Oppositionsparteien ist klar: Keine überhastete Inbetriebnahme von Zwentendorf. Zuvor müssen alle Energiesparmöglichkeiten ausgeschöpft werden. Naßrasieren dürfte allerdings nicht in Frage kommen. Denn: Fachleute haben berechnet, daß sich mit der Energie, die ein TV-Gerät in zwei Stunden braucht etwa 200 Männer elektrisch rasieren können...

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