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Digital In Arbeit

Das Fotoalbum als Bildschirmerlebnis

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Jedes Jahr nach dem lang ersehnten Urlaub stapeln sich zahlreich die Urlaubsfotos. Dia-Kassetten verstellen den Platz, Fotoalben belegen mit der Zeit ganze Bücherregale. Wer platzsparend archivieren will, greift am besten zu elektronischen Bildspeichern.

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Jedes Jahr nach dem lang ersehnten Urlaub stapeln sich zahlreich die Urlaubsfotos. Dia-Kassetten verstellen den Platz, Fotoalben belegen mit der Zeit ganze Bücherregale. Wer platzsparend archivieren will, greift am besten zu elektronischen Bildspeichern.

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Fotoalben füllen ganze Bücherschränke, wenn man überhaupt die Zeit hat, sie sorgfältig zu sortieren und zu beschriften. Sonst dienen Schuhschachteln, Bonbonniereschachteln oder andere Behälter, die man ihrem ursprünglichen Zweck entfremdet, der Zwischenlagerung. Nicht anders verhält es sich mit den Diapositiven, die gerahmt und ebenso sortiert und beschriftet werden müssen. Auch die Lagerung in Spezial-Koffern ist nicht unbedingt platzsparend.

Freunde und Bekannte, denen man vom Urlaubnichtnur erzählen, sondern ihn auch mit Bildern dokumentieren will, haben es auch nicht immer leicht. Entweder man rückt eng zusammen, damit alle ihre Köpfe in das Album stecken können, oder die Fotos werden in der Runde herumgereicht - besonders unangenehm bei Hochglanz-Fotos, die anschließend mit Finger-tappern aller Größen geziert sind.

Werden Dias gezeigt, ist es einfach für den Betrachter, doch nicht für den stolzen Dia-Besitzer, der große Vorbereitungen für seine Präsentation treffen muß. Diaprojektor und Projektionsleinwand müssen herausgeräumt und aufgestellt werden, der Raum muß unbedingt verdunkelt werden. Erst dann kam! der Diavortrag beginnen. Will man jedoch nur ein Dia aus einer Dia-Reihe zeigen, bedeutet das langes, geräuschvolles Suchen.

Wer Fotoalben und Dia-Kassetten als platzraubend und mühsam in der Anwendung betrachtet, hat nun zwei sinnvolle Möglichkeiten: den Photo-

CD-Player oder die Still-Video-Kamera.

Beide Archivierungsformen bieten den Vorteil, Fotos via Fernsehen zu betrachten. Dazu benötigt man das entsprechende Gerät und eine Photo-CD oder eine Still-Video-Diskette.

Die Photo-CD bietet den Vorteil, daß man seine alte Fotoausrüstung weiterhin verwenden kann. Außerdem ist es möglich, Fotos aus vergangenen Tagen, sofern man die Negative noch besitzt, auf Photo-CD zu archivieren. Nach der Entwicklung der Bilder bekommt man jedoch nicht einen Stoß Fotos zurück, sondern eine Photo-CD im Format der bekannten Audio-CD. Am Fernsehschirm kann man dann über einen Photo-CD-Player seine Werke in digitaler Bildqualität betrachten und seinen Gästen problemlos vorspielen. Im Gegensatz zur Dia-Vorführung kann man auf die Verdunkelung verzichten. Die Geräte sind im Format der Audio-CD-Player und können ebenso Musik-CDs spielen. Mit tragbaren Photo-CD-Spielern, die von der Größe einem Disc-Man ähnlich sind, ist die Fotopräsentation auch außer Haus möglich. Außerdem sind die portablen Player eine nette Musikbegleitung für unterwegs.

Die Fotos sind numeriert und in unterschiedlicher Reihenfolge schnell und geräuschlos mittels Fernbedienung abrufbar. Details können vergrößert, Bildausschnitte festgelegt und auch gedreht werden. Durch die digitale Speicherung wird beste Farbqualität erreicht, die auch auf lange Zeit erhalten bleibt.

Eine zusätzliche Orientierungshilfe ist das Index-Print, auf dem man in Miniaturgröße alle entwickelten Fotos mit einzelner Numerierung, wie in einem Inhaltsverzeichnis, auf einen Blick ablesen und damit leichter abrufen kann. In ein bis zwei Jahren wird man Photo-CDs vertonen und zum Beispiel gesamte Reiseberichte zusammenstellen können. Wer nicht immer nur selbst fotografieren oder Bilddokumente vergangener Zeit sein eigen nennen möchte, der kann im speziellen Fachhandel bereits komplett bespielte Photo-CDs, auch mit Vertonung, kaufen. Im Repertoire stehen unter anderem die schönsten Urlaubsziele, Filmstars oder Oldti-mer. So könnte man, wenn man dazu Lust verspürt, Marilyn Monroe einen Tag lang vom Fernseher lächeln lassen.

Die Geräte sind ab rund 4.000 Schilling bis zu ungefähr 10.000 Schilling erhältlich. Legt man etwa 10.000 Schiiling auf den Ladentisch, so hat man nicht nur Photo- und Audio-CD-Player, sondern auch die Möglichkeit, interaktive CDs (CD-I) und die bald am Markt befindliche Video-CD abzuspielen. CD-Is dienen für Spiele und Lernprogramme, wobei wie bei der Photo-CD Bild und Ton digital gespeichert sind. Man kann mit CD-I zum Beispiel einen Fotokurs in Kleinbild-Fotografie via Fernsehen „besuchen”.

Die Photo-CD selbst kostet derzeit 99 Schilling und hat eine Speicherkapazität von 100 Fotos. Jedoch muß man die gesamte Kapazität der Photo-

CD nicht auf einmal ausfüllen. Man kann zu einem späteren Zeitpunkt weitere Fotos zu einem selbst gewählten Themenbereich auf die CD hinzufügen lassen. Die Entwicklung der Fotos beträgt derzeit pro Bild 7,90 Schilling, wobei pro Auftrag eine Gebühr von 35 Schilling verrechnet wird. Komplett bespielte Photo-CDs sind derzeit um 150 Schilling ohne Vertonung und um 230 Schilling mit Vertonung erhältlich.

Der Elektronikmarkt bietet auch ein CD-ROM-Laufwerk an, das Photo-CDs über Fernseher und Computerbildschirm abspielen kann. CD-ROMs (Read Only Memory) sind mit Computerdaten bespielte CDs im gängigen Format von zwölf Zentimetern Durchmesser. Wenn man einen Computer besitzt, kann mit diesem Gerät seine Fotos auf Fernseh- und auch Computerbildschirm darstellen sowie am Computer verschiedenste Daten von zum Beispiel Lexika, Katalogen oder Übersichtslisten über CD-ROMs abrufen. Außerdem kann man mit diesem Laufwerk, das derzeit um etwa 7.700 Schilling erhältlich ist, auch Audio-CDs abspielen.

Die Still-Video-Kamera speichert die Fotos nicht auf einen Film, sondern direkt auf eine 21/2 Zoll-Diskette, die bis zu 50 Bilder erfassen kann. Der Nachteil daran ist, daß man seine alte Fotoausrüstung für diese Archivierung nicht verwenden kann, außer man schafft sich zusätzlich ein Son-der-Zubehör, den Film-Adapter an. Damit kann man Dias und Fotonegative auf die Still-Video-Floppy-Disk überspielen.

Fotos ohne Entwicklungszeit

Die Still-Video-Kamera kann direkt an den Fernseher angeschlossen werden, wodurch man sich das Warten auf die entwickelten Fotos erspart. Außerdem kann man schon aufgenommene, fotografierte Bilder, wenn sie nicht gefallen, wieder löschen. Verspielte Fotoliebhaber können eine Serienwiedergabe zusammenstellen, wie zum Beispiel die

Reihenfolge von Gesichtsausdrücken einer Person.

Die Bilder kann man auch auf Videokassetten überspielen. Daher sind bei dieser Archivierungsform begleitender Text oder Musik schon möglich. Der Nachteil ist, daß sich Videobänder mit der Zeit abnützen und die Bildqualität darunter leidet. Außerdem leidet durch die oftmalige Bedienung der Standbildfunktion die Bandoberfläche.

Die Still-Video-Kamera ist handlich im Format von ungefähr 13 Zentimeter Breite, vier Zentimeter Höhe und zwölf Zentimeter Tiefe mit einem Gewicht von von ungefähr 400 bis 500 Gramm, allerdings ohne Batterien. Der Preis dieser vielseitigen Kamera liegt bei zirka 10.000 Schilling. Will man besonderen Luxus mit allen Extras, so ist mit einem bemerkenswert hohen Preis von rund 38.000 Schilling zu rechnen. Für Still-Vi-deo-Disks werden derzeit 165 Schilling verrechnet. Der Film-Adapter ist je nach Ausführung entweder um zirka 4.000 oder etwa 7.500 Schilling zu erstehen.

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