Museen scheibchenweise

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Die Bildersammlungen auf CD-ROM und DVD-ROM des Yorck-Projects brechen alle Rekorde und ermöglichen Kunstinteressierten einen einfachen, billigen und raschen Zugang zu Tausenden von Bildern, daheim vor dem PC.

Immens sind in den letzten Jahren die technischen Bedingungen erweitert worden, die es ermöglichen, dass Bilder und Kunstwerke in wirklich guter Qualität digitalisiert und reproduziert werden können. Auch die Speichermedien sind dermaßen billig geworden, dass es ein Leichtes ist, grandiose Datenmengen unters Volk zu bringen. Musste man vor wenigen Jahren noch darum bangen, ein einziges Bild auf einer Diskette abgespeichert zu bekommen, gab es wenig später schon CD-ROMs, auf denen Unmengen von Bildern Platz fanden. Heute hat die DVD-ROM die CD-ROMs ersetzt und der Errichtung von Privatarchiven steht nichts mehr im Wege, weder Mangel an Platz noch an Geld.

Jedem sein Museum

Das hat Auswirkungen. Auswirkungen auf die Verfügbarkeit von Literatur, weil man ganze Bibliotheken auf einer Scheibe im Bücherregal stehen haben kann, auf Nachschlagewerke aller Art, die aufgrund ihrer Volltextrecherchemöglichkeiten von Lexika in Buchform nicht zu schlagen sind, vor allem aber auch auf die Zugänglichkeit von Bildarchiven, deren Datenmengen bisher zu groß waren, um sie einem einzelnen Privatnutzer zur Verfügung stellen zu können. Heute kann nun jeder zu Hause sein eigenes Museum errichten. Das DVD-Zeitalter macht es möglich.

Seit Jahren expandiert das Yorck-Project, das parallel zur Digitalen Bibliothek und mit derselben benutzerfreundlichen Software Rundgänge in die Geschichte der Kunst anbietet. Um relativ wenig Geld kann man so Kunst aller Zeiten erwerben. Cezanne, Monet, Grünewald - was beliebt. Voraussetzung ist nur, dass die Künstler vor 1933 verstorben sind - nur so können die Bilder aus urheberrechtlichen Gründen in das Projekt aufgenommen werden. (Der Nachteil liegt auf der Hand: Kunst des 20. Jahrhunderts fehlt - bis auf die Anfänge - fast völlig.)

Mit den "25.000 Meisterwerken" liegt etwa die bislang umfangreichste Bilddatenbank zur Geschichte der Kunst auf DVD-ROM vor. Gemälde, Zeichnungen und Grafiken von über 3.200 Künstlern erlauben einen Spaziergang durch ein imaginäres Museum mit Bildern aus vielen Jahrhunderten und Kontinenten. Der Vorgänger, die "10.000 Meisterwerke", sind der absolute Bestseller des Yorck-Projectes. Sie wurden 42.000 mal verkauft. "5.000 Meisterwerke der Photographie" aus dem 19. Jahrhundert (siehe Bild oben), für Liebhaber und Sammler "5.000 Bildpostkarten aus der Zeit um 1900", über 2.500 Karikaturen, 1.900 Ikonen der orthodoxen Kirche ... jede DVD-ROM des Yorck-Projectes scheint Rekorde brechen zu wollen.

Aufgrund der großen Nachfrage sind auch Erweiterungen geplant. So wird es unter anderem weitere Ausgaben aus dem Bildarchiv des Deutschen Historischen Museums geben, etwa zum Thema "Bibel in der Kunst".

Leicht zu nutzen

Die Bilder, die jede DVD-ROM zur Verfügung stellt, gibt es in drei Auflösungen: in Dia-Größe für den schnellen Überblick, als Vorschaubild und als hochauflösende Gesamtdarstellung mit weiteren Vergrößerungsmöglichkeiten. Sie lassen sich dank des komfortablen Programms ausdrucken, vergrößern, verkleinern, kopieren, exportieren und in eigenen Bild- bzw. Textverarbeitungsprogrammen weiterverarbeiten. Die Übermalung eines Cezanne - kein Problem mehr. Ansichtskarten oder Fotografien aus dem 19. Jahrhundert versenden - warum nicht. Eigene Glückwunschkarten gestalten - der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.

Formen, Veränderungen, Landschaften, Porträts, Stillleben aus Jahrhunderten - spannend kann es für Kunstliebhaber sein, Motiven und Themen nachzuspüren. Noch nie nämlich war es so leicht, auf Knopfdruck etwa die Verwandlungen von Adam und Eva in der bildenden Kunst zu studieren. Oder etwa, was Künstler aus Bildern ihrer Vorgänger gemacht haben, etwa Paul Cézanne aus Eugène Ferdinand Victor Delacroix' "Medea".

Die Preise einer einzelnen DVD-ROM sind - angesichts der Datenmenge und der meist guten Qualität der Auflösung der Bilder - erstaunlich: mit 29,90 Euro ist man etwa bei den "Karikaturen" dabei, mit 49,90 Euro bei den "25.000 Meisterwerken".

Gefragt danach, wer sich vorrangig für das Yorck-Project und seine Produkte interessiert, meint Gertraud Götz, Pressereferentin von Directmedia Publishing, dass sich überwiegend geisteswissenschaftliche Akademiker über 40 registrieren lassen, die sich auch oft mit Projektvorschlägen einbringen und die einzelnen Ausgaben zu Hause privat am PC nutzen, teilweise auch beruflich. Denn gerade für Menschen, die in der Kunstvermittlung arbeiten, wie etwa Lehrer oder Erwachsenenbildner, bietet das Project die besten Möglichkeiten, gut reproduzierbare Bilder rasch zur Hand zu haben, zu jedem beliebigen Thema.

Reines Archiv

Für Kunstliebhaber werden die CD-ROMs und DVD-ROMs des Yorck-Projects weder den Museumsbesuch erübrigen noch die geliebten und informativen Kunstbildbände und Ausstellungskataloge. Vor allem weil sich außer Künstlerangaben und Daten keine weiteren Informationen auf den CD-ROMS befinden. Sie sind keine Lexika, sondern ein reines Archiv. Einiges ist an Voraussetzung daher mitzubringen, um auch fündig zu werden, mit den Daten etwas anfangen, sie einordnen, sie beurteilen zu können. Kunstinteressierte werden aber vielleicht Freude daran haben, nach Stichworten thematische Suchen quer durch die gesamte Kunstgeschichte unternehmen zu können. Oder aber sich das eine oder andere Gemälde, eine Zeichnung, ein Foto groß belichten zu lassen und schlicht und einfach an den Nagel zu hängen.

Informationen über das Yorck Project und die neuesten Produkte (25.000 Meisterwerke, Karikaturen. Zeitkritik mit Witz u.v.a.):

The Yorck Project

Gesellschaft für Bildarchivierung mbH

Yorckstraße 59

D-10965 Berlin

www.yorckproject.de

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