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Das Geschäft mit dem Ozonloch

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Nach dem Motto ^J’rüh übt sich…“ stellen sich bereits ganze Branchen der amerikanischen Industrie auf eine mögliche globale Erwärmimg der Erde beziehungsweise den Treibhaus-Effekt und das Ozonloch ein. „)en letzten sdüießUch beißen die Hunde“, meint etwas sarkastisch Theodore Harris, früher Beamter des

Binnenschiff ahrts-Untemehmen mit einer Eisenbahn plant, deren Gleise parallel zum Mississippi verlaufen — auf dem ADM sein Getreide in eigenen Barken befördert —, ist einfach zu beantworten: Wenn der Treibhaus-Effekt zu weiteren Erwärmungen und damit auch zum Austrocknen von Flüssen und Seen führt, kann ADM unter Umständen von seinen Schiffen auf seine Güterzüge ausweichen.

Vielleicht ist es nicht auf die globale Erwärmung zurückzuführen - aber im Sommer 1988 war der Wasserstand des Mississippi schom um 20 Prozent zurückgegangen. Der Schiffsverkehr auf dem Fluß kam streckenweise und teilweise zum Erliegen. In diesem „Vorwam-Sommer“ hatte die Illinois Central einen zusätzlichen Umsatz von 52 Millionen Dollar, weü Getreide-Unternehmen, auch ADM, vom Schiffs- auf den Bahntransport umsteigen mußten. Der Eisenbahn-Aufsichtsratsvorsitzende Harry J. Bruce hat inzwischen an 100 Generaldirektoren und 200 seiner Stammkunden eine von ihm in Auftrag gegebene Studie verschickt: In ihr sagen Wissenschaftler weitere „Tiefs“ für den Fluß voraus - und damit weitere zusätzliche Gewinn-Möglichkeiten für die Illinois Central.

Dürre und Fluten

Es sind, nach einer ersten Ubersicht, vor allem Unternehmen der Verkehrs-, der Fischfang-, der Landwirtschafts- und Holzindustrie sowie Energie-Unternehmen, die jetzt schon Vorsorge treffen für den Fall, daß sich die Erde binnen 60 Jahren vielleicht wirklich um vier bis sechs Grad Celsius erwärmt Denn das sagen jedenfalls viele Wissenschafter voraus, und die US-Industrie versucht bereits jetzt, sich auf eine derartige klimatische Veränderung einzustellen. Flüsse, so heißt es nämlich, werden weniger Wasser führen, Amerikas Mittelwesten wird von Trockenheit und Versteppung bedroht, und viele Regionen können überflutet werden, wenn die Eisschichten an den Polen zu schmelzen beginnen.

General Electric und Weyerhäuser sind zwei US-Konzerne, die bereits entsprechende Studien, wie sich eine solche Klimaverschiebung auf ihre Unternehmen und Geschäfte auswirken könnte, in Auftrag gegeben haben. Eine ganze Anzahl computerisierter Risiko-Berechnungs-Firmen hat sich auf solche Analysen und Studien spezialisiert Zu ihnen gehört beispielsweise BatteUe Pacific North-Western Laboratories in Richland/Washington: Dort sagen Computer-Modelle die möglichen Folgen einer Erwärmung für bestimmte Regionen der USA, Kanadas und Mexikos voraus. „Wir erwarten

Connputer-Szenarlo in den kommenden zehn Jahren einen enormen Zuwachs“, sagte der Battelle-Ecosystem-Experte Peer Van Voris, „denn die Industrie sieht sich gezwungen, sich auf diese möglichen Entwicklungen einzustellen…“

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