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Das wahre Bild

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Die „Imaginären Porträts“ von Hans Fronius waren schon eines meiner Lieblingsbücher, ehe nun die schöne große Prachtausgabe erschienen ist. Denn ich hatte seit langer Zeit nahe bei mir einen kleinen Band Namens „Imaginäre Porträts“ von Hans Fronius, der in der Piper-Bücherei erschienen war.

Das Porträt des berufenen bildenden Künstlers sagt mehr über das Äußere eines großen Mannes als die Photographie, als das pflichtschuldige Porträt des zeitgenössischen Porträtisten. Denn der, dem ein Mensch „sitzt“, kann nur eine Phase, eine Facette des Äußeren festhalten. Der Photograph, der zeitgenössische Handwerker des Porträtierens, sie zeigen uns, wie jemand war. Hans Fronius zeigt uns, wie er gewesen ist.

Ich sehe viele Autoren und Komponisten so vor mit, wie Hans Fronius sie gesehen hat: Franz Kafka zum Beispiel, Giuseppe Verdi, Alban Berg. Einige wenige - Alban Berg zum Beispiel und Reinhold Schneider - hat er persönlich gekannt, aber das macht nichts: die imaginären Porträts, obwohl nicht ganz imaginär, stimmen trotzdem.

Der Spiegel kann lügen, Hans Fronius ist wahr. Und wenn jemand finden sollte, daß Bild und Original einander nicht ähnlich sind, hat das Bild recht und das Original unrecht.

HANS FRONIUS: „IMAGINÄRE PORTRÄTS“. Mit einer Einrührung von Reinhold Schneider und einem Nachwort von Ernst HiI-ger. Styria-Verlag, Graz - Köln - Wien 1980. 150 Seiten, öS 480,-

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