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Hoffnungssuche

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Am 21. März 1988 starb Hans Fronius. Zeitlebens hat sich dieser dem Expressionismus verpflichtete Künstler mit dem Menschen, mit seinen Verstrickungen in Schuldhaftigkeit, mit den Irrungen und Wirrungen des einzelnen beschäftigt. Religiosität erschien ihm als Ausdruck menschlicher Fragwürdigkeit. Knapp vor seinem Tod antwortete Fronius auf die Frage, ob er sich für einen gläubigen Menschen halte: „Das getraue ich mich nicht zu sagen, aber ich bin einer, der Hoffnung sucht."

Wenn nun das Chorherrenstift St. Florian in Oberösterreich anläßlich des fünften Todestages eine „Religiöse Sammlung Hans Fronius" einrichtet, dann greift es damit nicht nur den Gedanken auf, daß Klöster auch Kulturstätten sind, sondern bietet auch die Möglichkeit zu einem Dialog besonderer Art: Wie die Tafeln des Altars von Albrecht Altdorfer die Betrachter seit Jahrhunderten mit entscheidenden Fragen des Lebens konfrontieren, so werden dies nun auch die Bilder von Hans Fronius tun.

Trotzdem war Fronius nicht Gestalter eines „irdischen Jammertales", sondern suchte - beispielsweise mit Papier und Kreide in den Auen - „einen ruhigen Fleck auf dieser Erde". Fronius sah in dieser Welt auch stets ein Stück des Paradieses. Im Leid das Paradiesische aufzuspüren vermag nur der, der über das Hinfällige hinauszusehen imstande ist.

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