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Hans Fronius zum „75.”
Wolfgang Hilgers sehr persönlich gefärbter und deshalb immer lebhafter, kunstkritischer Essay führt den Leser in das Leben des Malers ein, indem er zu einzelnen wichtigen Begebenheiten sofort die dadurch inspirierten Bilder stellt. Er veranlaßt uns damit, seine Meinung am Kunstwerk zu überprüfen und selbst Stellung zu nehmen. Nur selten verläuft ein Künstlerleben so harmonisch synchron mit seiner stilistischen Oeuvre-Entwicklung.
Die Ermordung des österreichischen Thronfolgerpaares, in Sarajewo 1914, die Fronius als Kind miterlebt hat, erklärt in hohem Grad die Traditionsgebundenheit Fronius’. Die zentrale Stellung der Religion, der Mutter und der Maler-Vorbilder Goya, Ensor, Kubin werden durch Bilder dokumentiert.
Die große Anzahl von qualitätsvollen Farbreproduktionen der Ölgemälde Fronius’ berichtigen seinen Platz innerhalb der einzelnen Kunstgattungen, war er doch vielen bisher vor allem als genialer Zeichner, Radierer und Lithograph und als Literatur-Illustrator, allen voran zu Werken Kafkas, bekannt.
In Fronius’ Gemälden liegt tiefe packende Menschlichkeit, die den Betrachter zum Miterleiden zwingt. Sein Biograph erkennt richtig: „Man sucht den Menschen wieder. Hier liegt auch die Chance, der Kunst Fronius’ im weitesten Sinn gerecht zu werden.”
HANS FRONIUS. Eine Monographie von Wolfgang Hilger. Edition Tusch, Wien 1979, 215 Seiten mit 163 Abbildungen, davon 24 in Farbe, öS 800,-.
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