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Digital In Arbeit

Der Führerschein

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Die letzte Sendung des Medienverbundprogramms „Christsein im Alltag“ greift das aktuelle Problem der Arbeitslosigkeit auf. Sie gibt Einblicke in die psychische Situation von Arbeitslosen und macht aufmerksam auf Formen des Helfens, die verletzend oder demütigend wirken.

Ein Berufskraftfahrer, der keineswegs ein Trinker ist, verliert wegen Alkohol seinen Führerschein und seinen Arbeitsplatz. Vergeblich sucht er nach Arbeit. Eher durch Zufall ergibt sich, daß er in einem Verwaltungsbüro, in dem seine Frau tätig ist, kleine Arbeiten bekommt, „damit er das Gefühl hat, gebraucht zu werden“. Seine Frau hilft ihm auf verschiedene Weise. Schließlich bekommt er den Führerschein zurück, und der Chef gibt ihm eine Anstellung. Diese Anstellung soll im Rahmen einer kleinen Feier vorgenommen werden. Aber der bis dahin Arbeitslose kommt verspätet und betrunken zu dieser Feier.

Der Arbeitslose in dieser Spielhandlung wirkt nicht sympathisch. Es ist für den Zuseher nicht leicht, sich mit ihm und seinen Anliegen zu identifizieren. Aber gerade dadurch soll er herausgefordert werden, sich mit der psychischen Situation des Arbeitslosen auseinanderzusetzen und sich zu fragen, warum die verschiedenen Hilfen, die angeboten werden, geradezu das Gegenteil erreichen.

Arbeitslosigkeit ist viel mehr als .Erwerbslosigkeit. Im Begleitheft zu dieser Sendung wird die Situation des vergeblich Arbeit Suchenden so charakterisiert:

„Nach einer Anzahl abschlägiger Bescheide nehmen Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen ab. Man wird entmutigt, fühlt sich entwertet und tut sich zunehmend schwerer mit den anderen ... Die tiefe Enttäuschung, die vielen schlimmen Erfahrungen schlagen leicht in Vorwürfe, Vorurteile um, in Haß gegen die anderen, die man für verantwortlich hält für die eigene Lage ... Von solchen Entwicklungen und Empfindungen sind auch die engsten Beziehungen zu den Ehepartnern, Kindern und Freunden betroffen.“

Es ist verständlich, daß Menschen in solchen Situationen sehr verletzbar werden. Dies wird in diesem Film treffend dargestellt. Viele sind um diesen Arbeitslosen bemüht, sie zeigen Mitleid, sie wollen helfen. Aber sie treffen nicht den richtigen Ton. Der Arbeitslose will nicht Mitleid und Almosen. Er ist kein Bettler. Er will eine Arbeit, die seinen Qualitäten entspricht.

Das Verhalten gegenüber den Arbeitslosen wird immer mehr zu einem Testfall des Christseins im Alltag werden.

Siebenter und letzter Teil einer das Medienverbundprogramm „Christsein im Alltag“ begleitenden Kurzserie.

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