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Die Eremitage stellt sich vor

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„DerGIaube vermag uns vielleicht von der Erbsünde zu befreien, doch nur die Kunst zeigt uns heute das Paradies", konstatiert der amerikanische Kunsthistoriker Colin Eisler in seinem Kapitel über das „Goldene Zeitalter", dem er Bilder vom verlorenen Paradies, aufbewahrt in der Eremitage von Leningrad, zuordnet. Zu dieser besonders begnadeten Werkgruppe, die jedoch mit keiner historischen Epoche gleichzusetzen ist, zählt er Zimelien der Kunst wie etwa Tizians „Danae" von 1546/53, Peter Paul Rubens' mythologische Szenen aus dem 17. Jahrhundert, Rembrandts „Saskia als Flora" von 1634, Nicola Poussins und Claude Lorrains idealtypische Landschaften aus dem 17. Jahrhundert, Henri Matisse „Musik" und „Tanz", beide aus dem Jahr 1910 sowie Paul Gau-guins Bilder aus Tahiti um 1900.

In dem vorl iegenden Prachtband wird die wechselvolle Geschichte der Gemäldegalerie der Eremitage in Leningrad (wie die Stadt noch zur Zeit der Drucklegung des Bandes hieß) in den 200 Jahren ihres Aufbaues bis zum Stand von über 8.000 Gemälden beschrieben. 683 Werke analysiert der Autor und stellt sie - in Themenkreise geordnet - in Farbabbildungen vor.

Der Grundstock des Museumsbestandes wurde im Jahr 1764, zwei Jahre nach der Thronbesteigung Katharinas II. durch Ankäufe kompletter Privatsammlungen in Westeuropa gelegt. So kamen im Laufe der Zeit Schwerpunkte der holländischen und flämischen Barock-Malerei.derfranzösischen Kunst des 17. und 18. Jahrhunderts sowie der frühen Moderne zustande. Hatte man 1812 beim Einmarsch Napoleons die Samm-

Lcunaiuu ua viiiui. „mauuiiiia ucin lung vor diesem versteckt, so gelangte - oh Ironie des Schicksals - schon zwei Jahre später die Sammlung der Kaiserin Josephine aus Schloß Mal-maison in russischen Besitz. Die im Besitz der Zarenfamilie stehende Sammlung wurde ab 1863 der Öffentlichkeit allgemein zugänglich gemacht; die Oktoberrevolution von

1917 erklärte sie zum Eigentum des Volkes. Noch scheint ihre Geschichte nicht abgeschlossen zu sein.

DIE GEMÄLDESAMMLUNG DER EREMITAGE IN LENINGRAD. Von Colin Eisler. DuMont Buchverlag, Köln 1991. 654 Seiten mit ca. 600 Farbtafeln, öS 1.716,-

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