Böse Zungen behaupten ja, die Lehrer würden nur deshalb Lehrer, weil sie so viele Ferien hätten. Und am liebsten wäre ihnen ja: im Winter Maurer und im Sommer Lehrer, dann würde das feriale Gefühl gar nicht mehr abreißen. An diesem Gerücht ist nur der Neid der Besitzlosen schuld und sonst gar nichts. Die Lehrer würden nämlich statt der Ferien viel, viel lieber in die Schule gehen, wenn sie könnten.
Die Schule ist ja in den Ferien vergleichsweise eine Oase der Stille und der Ruhe, während an den adriati-schen Stränden, auf den Autobahnen und in den Zentren des Fremdenverkehrs der Teufel los ist.
Ist es da nicht verständlich, daß die Lehrer die ferial-verlassene Schule all dieser touristischen Hektik vorziehen würden. Außerdem der Direktor. In den Ferien trifft man in Schulen nur ganz selten einen Direktor derselben an. Die Wahrscheinlichkeit, ihn in Bibione, in Jesolo oder in Dubrov-nik zu treffen, ist da schon bedeutend höher. Auch das ist ein Grund, daß
Lehrer die Schule in den Ferien bevorzugen würden.
Ganz zu schweigen ist vom Putzpersonal. In jedem Ferienhotel surrt spätestens ab 10 Uhr ein staubsaugerbewehrtes Putzgeschwader durch die Gegend. Nicht so in einer ferial sanft entschlummerten Schule.
Und letztlich gehen einem als Lehrer in so einer Ferienschule keine lästigen Kinder auf die Nerven. Auf überfüllten Badestränden hingegen schreien dieselben, steigen einem auf die Zehen und machen Sandschlachten - alles nicht zum Wohlbehagen eines schulgeschädigten Lehrers.
Jetzt ist es wohl klar, die Schule muß in den Ferien ihre Pforten öffnen für die armen geplagten Lehrer, damit sie endlich irgendwo ihre wohlverdiente Ruhe finden.
Und außerdem kann dann niemand mehr sagen: Die Lehrer sind ja nur das halbe Jahr in der Schule, sonst treiben sie sich ohnehin nur irgendwo am Wasser oder in den Bergen herum. Nein, das kann dann wohl niemand mehr sagen, auch wenn sich das leh-rerseitige Vergnügen in einer ferialen Schule voller Lehrer wohl oder übel in Grenzen halten wird.
