„Transparenz" — ein schönes Wort mit klarem Klang aus dem Munde des Kanzlers: wie erfreute es nidit weiland arglos fragende Staatsbürger, die ein wenig mehr von den Kulissen der österreichischen Bühne gesehen hätten … Von den Vorgängen innerhalb der Parteien, in den Kammern, im Rundfunk, in den Zeitungsredaktionen … Ja, der Kanaler hat da viel hoffend vensprodien. Bis jetzt wissen wir trfrm Verteidigui smi -sterium (aus dem Akten herausgereicht wurden), aus dem Aufsachtsrat des „Vorwärts", als der „Express" verkauft wurde.
Jetzt hoffen wir audi auf den ÖGB. Ihr Präsident, befragt nach der Höhe des Streikfonds, nach der Verwendung der iVEtgliedsbeiträge hunderttausen-der österreichischer Arbeitnehmer, gab sich nicht transparent, österrei ‘ s ÖGB-Mitglieder wissen daher auch nidit, wieviel Geld durch Verzinsung hereinkommt und was damit geschieht. So zwischen 90 und 95 Prozent gibt der ÖGB — so Benya — „an die Kollegen zurück". Wieviel genau, Herr Präsident? Zweifelhafte 5 Prozent von nur einer halben Milliarde (nach Benya die ungefähren Eingänge des ÖGB aus
Mitgliedsbeiträgen) sind nämlidi 25 Millionen!
Jaja, man hat aus den Ereignissen rund um den Olah-Prozeß halt nichts gelernt. Man schweigt, gibt Anlaß zur Spekulation, gibt unpräzise Auskünfte und denkt nicht im leisesten daran, vielleicht einmal geprüfte Bilanz zu legen, was jeder kleine Vereinskassier einmal tun muß, der größte Verein Österreichs, der ÖGB, bleibt ein Geheimbund. Ein Geheimbund, an den sich auch der Bundeskanzler nicht wagt. War’s nicht endlich doch ein echter Schritt zu Demokratiisierung tmd Transparenz, Herr Dr. Kreisky, wenn Sie Ihren Parteifreund Benya für Klarstellung gewinnen könnten? Sonst, Herr Bundeskanzler, bleibt’s beim Vorwurf: sie fordern nur dort Transparenz, wo Sozialisten nichts bestellen. Wo aber diese ihre Finger im Spiel haben, haben fragende Staatsbürger nichts verloren …
