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Hoffnung

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Bei den jetzt langsam in Gang kommenden Diskussionen um den Katholikentag l98J^zeigt es sich im­mer wieder deutlich: In manchen Bereichen des österreichischen Ka­tholizismus herrscht ein chronischer Mangel an Vertrauen in die eigene Kraft.

Das Thema Hoffnung, das den Katholikentag prägen soll, wird

mitunter fast als Zumutung emp­funden. Von Katholikentag und Papstbesuch fühlt man sich überfor­dert, es zehrt die geheime Sorge vor leeren Tribünen bei spärlich besuch­ten ,,Massenveranstaltungen". Mit einem Wort: Man traut sich nichts mehr zu.

Dabei bestünde zu so viel Resi­gnation, gepaart mit österreichi­scher „Raunzerei", kein Anlaß. Eine junge Generation setzt in zu­

nehmendem Maß Fragezeichen hin­ter die Selbstgewißheiten von Wohl­standswelt und Wissenschaftsgläu­bigkeit; sie sucht nach echten Ant­worten auf die immer junge Frage nach dem Sinn des Daseins.

Sie wird diese Antworten auch bei der Kirche suchen. Freilich nicht bei einer Kirche, deren Mitglieder allzu oft zur Nabelbeschaü und zu philosophischen Betrachtungen über den Sand im kirchlichen All­tagsgetriebe neigen. Eher schon bei einer Kirche, die jene Initiativen kraftvoll aufnimmt, die in den letz­ten Jahren ohne viel Lärm aus dem Realismus des Glaubens gewachsen sind: die lebendigen Gemeinden, das Engagement für die Dritte Welt, die Besinnung auf die Familie . . .

Mit dem Katholikentag möchte sich die Kirche in Österreich als Zei­chen der Hoffnung für die achtziger Jahre und darüber hinaus präsentie­ren. Es wird sich zeigen, ob die Ka­tholiken dieses Landes imstande sind, das Talent des Glaubens in Vi­sionen für die Zukunft umzumün­zen.

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