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Polit-Islam in Ägypten

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Die „Achille Lauro“-Affäre könnte auch für die innere Entwicklung Ägyptens weitreichende Folgen haben. Die Studenten der Kairoer Universität demonstrierten, angeführt von islamischen Aktivisten, gegen die USA, wobei Amerika stellvertretend für den ganzen Westen herhalten muß.

In Ägypten läßt sich in der jüngsten Zeit eine Machtzunahme von religiösen Kräften feststellen, selbst die von Saad Zaglul gegründete „Wafd“-Bewegung, Ägyptens traditionsreichste Partei, mußte bei den letzten Wahlen ein Bündnis mit den Moslembrüdern eingehen. Der aus der Zwischenkriegszeit hervorgegangene arabische Nationalstaat habe nach Meinung der Fundamentalisten der islamischen „Umma“ (Gemeinschaft) wenig Erfolg beschert, an seiner Stelle würden die religiösen Kräfte am liebsten eine Art „Islamistan“ sehen, das von Marokko bis nach Persien reicht.

Diese Entwicklung stellt den Präsidenten Mubarak vor ein Dilemma: Er könnte gegen den militanten Islam mit Gewalt vorgehen (oder einen Krieg vom Zaun brechen wie Saddam Hussein im Irak).

Die zweite Möglichkeit ist ein Ausgleich mit politischem Islam („Islamismus“). Das ist eben das, was der politisch eher farblose Luftwaffenoffizier und Großbürgersohn Mubarak, verunsichert durch das Schicksal Anwar Sa-dats, derzeit auch sucht. Die Chancen dazu sind allerdings gering. In einer islamischen Gesellschaft wagt kaum jemand die Stimme des Protestes zu erheben, wenn es um die ständig beschworene „Islamisierung von Staat und Gesellschaft“ geht.

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