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Unverfälschte Information

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Klare Worte, die jetzt von Vizekanzler und Außenminister Alois Mock zur - auch von der FURCHE (34/ 1987) - kritisierten Reise einer ÖVP-Parlamentarier-gruppe nach Südafrika gekommen sind. Mock verwies bei einer Pressekonferenz am vergangenen Montag auf seine wiederholt vorgebrachte scharfe Verurteilung des Apartheidsystems.

Hätte es von vornherein derart deutliche Äußerungen aus den Reihen der Parlamentarierdelegation gegeben, wäre viel Kritik abgeprallt.

So verfestigte sich doch der Eindruck, als habe man nicht genau begriffen, wohin man fährt. Das südafrikani-

sehe Apartheidregime ist nun einmal anders zu beurteilen als die nun immer wieder genannten kommunistischen Staaten, in denen Menschenrechte zumindest formal garantiert werden, und in die man zwecks Information eben auch reise; so Nationalratsabgeordneter Otto Keimel in einem Antwortschreiben vom 7. August an die österreichische Anti-Apartheidbewegung.

Keimel, bei der kommenden Fact-Finding-Mission in Südafrika mit dabei, begründet diese Reisepolitik damit, daß man nur vor Ort „persönliche direkte (und nicht verfälschte) Information“ erhalten könne.

Das ist ja der springende Punkt: als ob über Südafrika nur einseitig verzerrte Darstellungen im Umlauf wären. Ein Desmond Tutu, ein Allan Boesak und viele andere haben also nichts anderes im Sinn, als die eigene Regierung im Ausland anzuschwärzen.

Immerhin - ob die Auseinandersetzung mit der Südafrikareise der ÖVP-Parla-mentarier in den Medien dazu beigetragen hat, ist schwer zu sagen — will Keimel — wie bei anderen Reisen — auch in Südafrika bohrende und fordernde Fragen stellen, „aber auch helfend in der Problemlösung (!) bei der dortigen Bevölkerung wirken“ — so in einem Brief (vom 28. August) an die FURCHE.

Und da sind wir wieder beim Thema: warum hat man nicht gleich davon gesprochen, daß man selbstverständlich auch Kontakte zu allen Betroffenen knüpfen will.

Relativ spät hat VP-Klub-obmann Friedrich König auf eine entsprechende Frage der FURCHE darauf hingewiesen, daß nicht nur die südafrikanische Regierung, sondern auch Kirchen, private Organisationen, Wirtschaftsstellen und in Sachen Menschenrechte die Gefan-genenhilfeorganisation Amnesty International bei der Herstellung von Kontakten hilfreich zur Hand gegangen seien.

Da sollte man schon großzügig über die Tatsache hinwegsehen, daß die österreichische Sektion von AI erst kurz vor der König-Pressekonferenz am Dienstag vergangener Woche vom Büro König in dieser Angelegenheit kontaktiert wurde. Jetzt wird es also eine gründliche und nicht verfälschte Vorinformation geben, ein erstes Tatsachen-Feststellen.

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