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Wie unauflöslich ist die Ehe?

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Daß der Vatikan mit der Annullierung der Ehe von Prinzessin Caroline von Monaco mit Philippe Junot Staub aufwirbeln würde, war vorherzusehen. Auf den ersten Blick sieht es ja auch so aus, als ob hier einem Fürstenkind ermöglicht wird, was so vielen anderen Katholiken versagt bleibt: die Chance zur Wiederverheiratung mit dem Segen der Kirche.

Gerade von Kirchenjuristen hört man aber, der Fall wäre schon längst zugunsten von Caroline entschieden worden, wenn sie keine Prinzessin wäre, gerade das zu erwartende Echo habe Rom zögern lassen. Tatsächlich sollen rund 50 Prozent der Ansuchen um Ehe-Annullierung (die meist auf Diözesanebene, selten in Rom behandelt werden) positiv erledigt werden. Es suchen freilich nur wenige an - sei es, weil ihnen ein solches Verfahren aussichtslos, peinlich oder den Aufwand für eine neue kirchliche Ehe nicht wert erscheint.

Der Spruch aus Rom hinterläßt - auch angesichts der weithin üblichen Schnellsiede-Vorbereitung auf das Ehesakrament -einen bitteren Nachgeschmack. Einerseits bekennt man sich zur unauflöslichen Ehe und drängt jene, deren Ehen zerbrochen sind, in eine Außenseiterrolle in der Kirche, andererseits lassen sich - und das offenbar oft und nicht nur bei Prominenten - im nachhinein durchaus Gründe dafür finden, daß gar keine katholische Ehe zustandekam. Man fragt sich, ob in diesem intimen Bereich ein sehr juristisch-bürokratisch wirkendes Vorgehen nicht fehl am Platz ist. Sieht es nicht so aus, als ob die katholische Kirche die richtige Balance , zwischen der klaren Position ihres Herrn Jesus Christus zur Ehe und seiner ebenso klaren Haltung zu Gescheiterten und Außenseitern noch nicht gefunden hat?

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