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Lauro dignis...

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Je siebzig Lebensjahre hervorragender österreichischer Historiker werden durch würdige Gaben, durch wertvolle geschichtliche Arbeiten gefeiert; so weit, so gut. Dem Bibliographen, dem Rezensenten freilich bereitet die sinnige Sitte der festlichen Sammelbände ziemlichen Kummer. Wie, um alles in der Welt willen, soll man dem Leser einer nicht fachgebundenen Zeitschrift Rechenschaft geben von einem Buch wie es das erstgenannte ist, welches fast drei Dutzend Beiträge enthält, denen der weitreichende Titel wahrhaftig nichts merklich Gemeinsames auferlegt? Wie kann man in diesem Rahmen sogar die zehn Beiträge der zweiten Festschrift beschreiben? Allenfalls kann man feststellen, daß — kein Wunder! — der interessanteste aus der Feder von Prof. Hantsch stammt: „Erzherzog-Thronfolger Franz Ferdinand und Graf Leopold Berchtold“ (betrifft die Balkanpolitik der Monarchie). In dem Professor Hantsch selbst gewidmeten Band sind zwei Beiträge von besonderer

Bedeutung für die Ideengeschichte Wiesfleckers, „Maximilians I. Kaiserproklamation zu Trient“. In „Maximilians I. Kaiserproklamation zu Trient“ zeigt Wiesflecker Papst, Kaiser und Reich noch ganz in mittelalterlichen Rechtsbegriffen denkend; „Die tugendhafte Republik“ von Stourzh läßt den Leser erkennen, daß die Verinigten Staaten von 1965 so ziemlich das Gegenteil von dem sind, was die Revolutionäre von 1776 hatten haben wollen. Damals dachte man sich eine Republik als eine idealistische Schweiz: klein, bäuerlich, bescheiden, tugendhaft. Weder Industrie noch überseeischer Landerwerb noch hochorganisierte Parteiapparate hätten in das erbauliche Bild gepaßt ... Noch ein Teil dieses Bandes verdient besonderes Interesse: das Verzeichnis der Werke des Jubilars. Nichts besseres könnte von beiden Bänden gesagt werden, als daß jeder seinem erfreulichen Anlaß entspricht.

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