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Israels Militargrenze

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Dieser Tage wurden in Israel zwei neue Grenzsiedlungen errichtet. Es handelt sich um Biranit im Norden und Modi'in an der jordanischen Ostgrenze. Diese Siedlungen dienen nicht nur zur Bearbeitung des Bodens, sondern ihr Hauptzweck ist der Grenzschutz. Die Siedler dieser beiden Punkte sind junge Soldaten, die sich noch im aktiven Militärdienst befinden. Sie gehören einer besonderen Einheit an, die „Nachal“ genannt wird und in deutscher Übersetzung „Kämpfende Pioniertruppe“ heißt.

Schon vor dem Befreiungskrieg versuchte der jüdische Sektor in dem damaligen Palästina seine landwirtschaftlichen Gebiete so zu besiedeln, daß diese Dörfer, Kollektivdörfer und Kibbuzim zur militärischen Verteidigung dienen konnten. Jeder Kibbuz oder jedes Dorf war eine militärische Einheit für sich, hatte einen eigenen Ortskommandanten, der in den meisten Fällen selbst Bauer oder Ansiedler war. Die Siedler im wehrpflichtigen Alter, ob Mann oder Frau, erhielten militärische Ausbildung und hatten im Notfalle ihre Siedlung gegen feindliche, das heißt arabische Angriffe, zu verteidigen. Schon damals hatte jeder Kibbuz seine Bunker und Schützengräben, und jedes Dorf hatte bei der Gesamtverteidigung eine besondere Funktion. Während des Befreiungskrieges bewährte sich dieses System der Landesverteidigung auf das beste. Kibbuzim wie Mischmar Ha'Emek, Nagbah oder Tirat Zwi konnten sich gegen bestausgerüstete, reguläre arabische Militäreinheiten in den meisten Fällen nur mit Hilfe leichter Infanteriewaffen dank des obengenannten Verteidigungssystems erfolgreich verteidigen.

Doch außer diesem Regionalvertei-digungssystem gab es damals noch eine besondere Kommandotruppe, zugewöhnen. Diese Aufgaben übernahmen in Palästina und später in Israel die sozialistischen Jugendorganisationen, die ihre Zöglinge zum Kibbuzleben vorbereiteten. Bevor diese Jugendlichen als vollberechtigte Mitglieder in ednen Kibbuz aufgenommen werden konnten oder selbst einen neuen Kibbuz gründen konnten, bildeten sie eine Hachscha-rah, des heißt einen Kern von jungen Menschen, die als Volontäre ein Jahr lang in einem alten Kibbuz arbeiten und leben und sich auf diese Art und Weise für ein selbständiges Kibbuzleben vorbereiten. In den letzten Jahren vor Staatsgründung bildeten diese Jugendgruppen die Palmach, das heißt besondere Kommandoeinheiten der damaligen Untergrundbewegung Haganah. Das durchschnittliche Alter dieser Menschen war 18 bis 22 Jahre. Nach dem Befreiungskrieg wurde das Palmach, welches als selbstständige militärische Einheit fungierte, und einen eigenen Generalstab hatte, von dem damaligen Ministerpräsidenten David Ben Gurion aufgelöst, da die Palmaeh-Mitglieder größtenteils Angehörige der Kibbuzbewegung waren und zum größten Teil linkssozialistisch. (In der Kibbuzbewegung und ebenso im Palmach gab es auch eine nichtsozialistische Minderheit.)

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