Grundeinkommen für alle? Nein

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Es klingt fast zu grandios, um wahr zu sein. Ein fixes monatliches Einkommen von, sagen wir, 800 Euro für jeden Menschen – egal, ob er arbeitet, oder nicht. Wer damit zufrieden ist, kann sich nun endlich ausgiebig dem Tango­ oder Töpferkurs widmen. Der Rest verdient nach Wahl dazu. Eine Grundsicherung für alle, die dem prekären Niedriglohnsektor das Wasser abgräbt. Mehr Lebensqualität für jeden. Kann eigentlich keiner was dagegen haben. Oder doch? Pass auf, was du dir wünscht, heißt es. Es könnte in Erfüllung gehen. Denn die Forderung nach einem Grundeinkommen ist ein ausgewiesenes Chamäleon. Mal erscheint sie im Gewand urbaner Linksliberaler oder sozial bewegter Katholiken, dann unversehens im Dreiteiler des Industriellen.

CEOs globaler Großkonzerne, die sich leidenschaftlich für das altruistische Konzept des Grundeinkommens einsetzen? Wie passt das zusammen? Die Antwort findet man in Finnland, dem ersten Land der Welt, das ein Grundeinkommen testete: Forciert wurde das Projekt von einer rechtskonservativen Regierung unter Beteiligung der rechtspopulistischen „Wahren Finnen“. Und im Sinn hatte sie keineswegs die emanzipatorische Idee des guten Lebens für alle oder die Ausrottung der Armut – sondern ein weltanschauliches Gegenmodell zum verhassten skandinavischen Wohlfahrtsstaat. Bedingungsloses Grundeinkommen, gönnerhaft verpackt, statt einem ausdifferenzierten sozialen Netz? Vom sozialen Ausgleich zum sozialen Abbau? Bitte nicht! Bewährtes ist besser: Das humanistisch wie ökonomisch einmalige Erfolgsmodell des europäischen Sozialstaates.

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