Kinder brauchen Väter, aber nicht irgendwelche

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Meine letzte Glosse "Kinder brauchen Väter" fand Resonanz, nicht nur zustimmende. 1800 Zeichen sind ein enges Korsett. So folgt der Glosse zweiter Teil gegen fatale Mißverständnisse.

Daß Kinder Väter brauchen, ihre wirklichen, biologischen, ist unbestritten. Zur Biologie kommen aber eine Menge Eigenschaften dazu. "Denn Kinder brauchen keine Männer, die Frauen und Kinder schlagen, sich nur über ihren Beruf definieren und Karriere machen wollen und Heim und Kind als Frauensache und läppisches Getue betrachten. Solche Väter brauchen Kinder nicht. Leider sind Therapien und andere soziale Institutionen, Zeitungen und Fernsehen voll mit Beispielen von Frauen und Kindern, die mit solchen "Vätern" leben mußten" - so Regina Polak kritisch.

Wer Väter fordert, kommt in den Verdacht, alleinerziehende Mütter zu diffamieren. "Ohne Väter kommen lauter Psycherl" heraus, verwöhnte Symbiosekinder also. Das wäre ein Trugschluß. Es ist oftmals für Kinder und Mütter besser, wenn sie ohne den Terror mancher "Väter" leben. Aber auch dieser Satz ruft nach "richtigen Vätern" und verursacht zugleich großen Respekt vor Frauen, die ihren Weg leider in Doppellast allein gehen müssen, vielleicht an die Armutsgrenze getrieben.

Schwer ist es, über die unverzichtbare Mutter-Kind-Symbiose - die aber auch schattige Anteile hat, wenn sie nicht geöffnet wird - ohne Mißverständnisse zu reden. Natürlich gibt es Mütter, die ihre Kinder nicht loslassen, auch wenn Väter da sind.

Es gibt aber Kinder, denen die produktive Auseinandersetzung mit den Vätern fehlt. Das den Müttern anzulasten ist unlogisch. Viele alleinerziehende Mütter weiten den Personenkreis ihres Kindes aus. Die Anfrage bleibt bei Vätern hängen.

Einwand: Die können ja als einzelne Männer nichts dafür. Sie sind Erwerbsmänner, beruflich gekettet, familial unverfügbar. Es sind die arbeitswütigen Strukturen, die den Vätern nicht gestatten, zu sein, was sie sein wollen (?) und nicht sein können. Stimmt. Gefragt ist Männerpolitik. Getragen von Müttern und Vätern. Vielleicht ein Männerministerium?

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