Wieso ist die "alte" Verstaatlichte so erfolgreich?

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Österreichs Industrie befindet sich zur Zeit "auf einem steilen Pfad nach oben", stellt das Wirtschaftsforschungsinstitut in einem Kommentar zu den Ergebnissen des jüngsten Konjunkturtests fest. Unserer Industrie geht's ungeachtet aller Globalisierungs- und Osterweiterungspanikmache so prächtig, daß heuer erstmals seit Jahren der Beschäftigtenstand gehalten werden kann.

Auffallend gut geht's dabei jenen Unternehmen aus der "alten" Verstaatlichten, die das große Desaster überlebt haben und in die neue Freiheit entlassen wurden. Böhler ist zu einem weltweit führenden Edelstahlunternehmen geworden, das über eine enorme Kriegskasse verfügt und sich an der Börse bewährt. VA Tech zählt zu den führenden Technologieunternehmen der Welt, VA Stahl mischt weltweit mit, wenn es ein interessantes Stahlwerk zu kaufen gibt. Wer denkt heute noch daran, daß diese Unternehmen aus der krisengeschüttelten VOEST hervorgegangen sind? Die OMV (früher ÖMV) war zwar nie wirklich notleidend - von fast sechs Milliarden Schilling Jahresgewinn haben aber frühere Finanzminister nur träumen können.

Haben sich die weltwirtschaftlichen Rahmenbedingungen so dramatisch verbessert? Wohl kaum. Der Wettbewerb ist härter denn je, zusätzliche Mitbewerber sind auf der Bildfläche erschienen, und die Kunden sind noch wesentlich qualitäts- und preisbewußter geworden. Und Viktor Klima kann auch nicht mehr wie einst Bruno Kreisky wahlwirksam Milliardenaufträge heimbringen, die vor allem deshalb bei der Verstaatlichten landeten, weil man die Frage der Bezahlung weitgehend offen ließ.

Sind jetzt andere, bessere Manager am Werk? Auch nicht! Die erfolgreichen Generaldirektoren Raidl (Böhler), Strahammer (VA Stahl), Pühringer (VA Tech) und Schenz (OMV) gehörten auch den Führungsetagen der "alten" Verstaatlichten an.

Nur: Nach der Verstaatlichten-Götterdämmerung, die uns Steuerzahlern mindestens 100 Milliarden Schilling gekostet hat, können sie nun endlich arbeiten und entscheiden wie Spitzenmanager. Unabhängig von Parteien-, Regierungs- und Gewerkschaftseinfluß. Das tut manchmal (Personalabbau, etc.) weh, ist aber letztendlich die einzig auf Dauer erfolgreiche Arbeitsplatzsicherungsmaßnahme.

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