Schon zu Zeiten des Kalten Krieges war der Kernphysiker Hans Peter Dürr ein engagierter Kämpfer für den Frieden. Und auch heute versucht er, Wissenschaftler-Kollegen für den Frieden in Palästina zu mobilisieren.Die Furche: Die Situation in Israel und Palästina ist ziemlich verfahren. Was kann Europa, was können europäische Intellektuelle zu einem Umdenken dort beitragen?Hans Peter Dürr: Ich habe im Augenblick den Eindruck, dass gerade Europa mehr tun könnte, als die Amerikaner, die aufgrund ihrer innenpolitischen, geostrategischen und hegemonialpolitischen Involvierung die Krise eher
Bei der "Wiener Vorlesung" an der Universität Wien und beim Schweigemarsch für verfolgte Christen berichtete vorige Woche Sumaya Farhat-Naser, Vorkämpferin für das Gespräch zwischen Israelis und Palästinensern, über die Lage in ihrer Heimat.die furche: Was erwarten Sie sich von den neuen Friedensinitiativen aus Saudi-Arabien und von den Forderungen der EU und der USA?sumaya farhat-naser: Alles und nichts. Es kommt auf die Reaktion Israels an. Der Vorschlag von Kronprinz Abdallah ist nicht neu. Was neu ist, ist der Absender, denn er repräsentiert das heilige Zentrum des Islam. Wenn das,
Das Ringen um Frieden wurde für Michel Sabbah, den Lateinischen Patriarchen von Jerusalem, mehr und mehr zum Mittelpunkt seines seelsorglichen, aber auch politischen Wirkens. Die furche hat Sabbah in der Jerusalemer Altstadt besucht und zum Gespräch geladen.die furche: Sie sind der erste lateinische Patriarch, der ein Kind dieses Landes ist - für die Gläubigen sicher ein Vorteil, für Sie persönlich aber sicher schwer, denn Sie leiden mit diesem Volk wohl besonders mit. Wie sehen Sie die derzeitige Situation, vor allem jene der Christen?michel sabbah: Wir Christen in diesem Land sind
Die Hoffnung nicht aufgeben: Während Israel von einer beispiellosen Serie von Selbstmordanschlägen erschüttert wird, erhalten Uri und Rachel Avnery in Stockholm einen der alternativen Nobelpreise für ihre Friedensarbeit im Heiligen Land.Die Jury ehrt die Avnerys und alle Aktivisten von Gush Shalom für ihre unerschütterliche Überzeugung, dass der Friede, trotz der schwierigsten und gefährlichsten Umstände, nur durch Gerechtigkeit und Versöhnung erreicht werden und so auch dem Terrorismus ein Ende gesetzt werden kann." Gerade in diesen Tagen der Verleihung (7. Dezember) eines der von
Wie es zur Entwicklung einer revolutionären Technik kam, die sich selbst reinigende Oberflächen schafftSeit vielen Jahren und vor allem im zweiten Teil des vergangenen Jahrhunderts redete uns die Werkstofftechnik ein: glatt ist gut, glatter ist besser, weil glatt ist sauber oder jedenfalls leichter sauber zu halten. Irrtum. Die Natur hat eine völlig andere Antwort parat.Im Institut für Systematische Botanik der Universität Heidelberg bemühten sich in den siebziger Jahren junge Wissenschafter, allen voran Wilhelm Barthlott, die Verwandtschaft von Pflanzen, mit einer hochauflösenden
Große Fortschritte in der Gentechnik und die Konzentration der Agro-Industrie führen zur weltweiten Vereinheitlichung der Anbau-Methoden. Gegen diese problematische Entwicklung wendet sich eine Inititative von Frauen. Mit deren Gründerin sprach Dolores Bauer.die furche: Frau von Weizsäcker, Sie haben mit einigen Freundinnen vor Jahren die Bewegung "Divers Women für Diversity" ins Leben gerufen. Was war der Anstoß für diesen Schritt?Christine von Weizsäcker: Es werden heute laufend schwerwiegende Entscheidungen getroffen, an denen die betroffenen Menschen, die Frauen vor allem, keinen
Mitten hinein in die Salzburger Postkartenidylle gerieten die vier neuen Träger des alternativen Nobelpreises, um einen Dialog zwischen dem Norden und Süden auf gleicher Augenhöhe zu initiieren.Selten, aber doch immer öfter hat man heute die Chance, so etwas wie Vernetzung, auch globale Vernetzung im Positiven zu erleben. Ganz besonders dicht erfuhr ich das wieder einmal als vor zwei Wochen Alfred Winter, der Leiter der Abteilung für kulturelle Sonderprojekte des Landes Salzburg, gemeinsam mit der "Leopold-Kohr-Akademie"die neuen Preisträger des Alternativen Nobelpreises so wie jedes
Im Mai fanden zum zweiten Mal Präsidentenwahlen in Uganda, einem
ostafrikanischen, mitten in einer Krisenregion gelegenen Land,
statt: Mit 70 Prozent der Stimmen wurde Museveni wiedergewählt. Mit
ihm sprach Dolores Bauer in Kampala, der Hauptstadt des Landes.
In Indien hat das vor wenigen Wochen veröffentlichte vatikanische
Schreiben "Dominus Iesus" auch politische Folgen: Radikale Hindus
wollen die katholische Kirche "nationalisieren".
„Uber die Bergpredigt wird wieder gestritten. Sie ist endlich dort, wo sie hingehört: In der Öffentlichkeit“ — schrieb der deutsche Publizist und Friedensbewegte Franz Alt vor etwa drei Jahren. Er schrieb dies kurz nachdem der damalige deutsche Bundeskanzler Helmut Schmidt und sein Verteidigungsminister Hans Appel in diversen Reden den zunehmenden Pazifismus beklagt hatten und unisono meinten: „Die Bergpredigt in ihrer Totalität ist nur für Bettelmönche praktizierbar. Mit der Bergpredigt Politik zu machen ist unmöglich.“Diese Meinung wird von vielen geteilt, immer noch geteilt.
Das ursprünglich klare Blau dieses kühlen Frühlingsmorgens ist inzwischen von weißen und hellgrauen Wolkenstreifen durchzogen. Ein scharfer Wind heult in den Kaminen. Holzfeuer prasselt wohltuend im Herd. Vor dem Fenster lassen sich die noch kahlen, aber doch Grün, Blüten und Früchte versprechenden alten Obstbäume ihre Kronen zausen.Zwischen dem Schauen immer wieder die Frage, die mir gestellt ist: „Auch eine von denen...?“ So hatte auch die Frage an Petrus gelautet, mit deren Verneinung er dreimal den Herrn verraten hatte, bevor der Hahn krähte. „Anmaßung“ - denke ich und
Es mag merkwürdig klingen: Eine der entscheidendsten Begegnungen, die für mich wirklich weite Tore aufgemacht hat und mein Leben radikal verändert hat, ist — in den letzten Jahren immer wieder — die Begegnung mit dem absoluten Elend dieser Welt gewesen. Und zwar nicht eine Begegnung, wo man einmal außen vorbeigeht, sondern sich wirklich hineinbegibt und das Leben dieser Menschen zumindest für eine Weile teilt. Da ist mir aufgegangen, wie eng wir hier in Europa sind, wie zentriert wir auf überkommene, aber auch überholte Traditionen schauen und wie groß unsere Mitverantwortung ist
Wären wir das, was wir unserer Berufung, unserem Auftrag gemäß sein sollten: der Sauerteig, das Salz der Erde, eine Gemeinschaft von Liebenden, von Heiligen, Menschen unter dem Kreuz, Menschen der Auferstehung - und nicht das, was wir nach einem Wort von Prof. Friedrich Heer heute tatsächlich sind, „eine knappe Milliarde statistischer Christen“ nämlich, so würde diese unsere Welt anders ausschauen, als sie ausschaut. Es würden zwar auch dann rund um den Globus viele, auch schwere Probleme einer Lösung harren, aber die Menschheit wäre nicht täglich und stündlich von der totalen
Die bekannte ORF-Jour- • nalistin Dolores Bauer versendet derzeit diesen Brief unter Freunden. Die FURCHE schließt sich als Ganzes der Aktion mit Nachdruck an: Bitte, machen auch Sie mit! -
Sie war seit vielen Jahren ein Fernziel nahezu utopischer Dimension gewesen, diese Reise des Wiener Erzbi-schofs in die Zentren des russischen, des armenischen und des georgischen Patriarchats. Aber dann wurde nach mühsamen und langwierigen Vorbereitungen das beinahe nicht mehr Erwartete doch Wirklichkeit. Am 18. September traf Kardinal Franz König an der Spitze einer Delegation der Wiener Ostkirchen-Stiftung „Pro Oriente" in Moskau ein.Gespräche mit prominenten Vertretern des russisch-orthodoxen Klerus verliefen zwar in erstaunlicher Offenheit, zeigten aber auch klar, daß man die
Wäre alles so, wie es sein sollte, wäre das Eigenschaftswort „engagiert“ schlicht überflüssig. Christ-Sein an sich -wäre man imstande oder auch nur willens, die Radikalität des Evangeliums tatsächlich zu leben - heißt ja Engagement;-Einsatz für den Bruder in seinem Namen, Relativierung des Ich zugun- , sten des Du, des Wir, Bereitschaft, das Kreuz und den Dienst auf sich zu nehmen und all das, was Engagement noch bedeuten kann. Und diese Möglichkeiten durchdenkend, erfühlend, Hirn und Herz in die Waagschale werfend - dann steht das eigene Christ-Sein-Wollen schon sehr in Frage,