Kurz vor dein Sommer des Vorjahres regte der Bundesrat die Einberufung einer Reformkommission an, die — paritätisch zuzusammengesetzt aus Professoren, Assistenten, Studenten und Politikern—versuchen sollte, „binnen Jahresfrist“ einen Vorschlag für eine durchgreifende Strukturreform der österreichischen Universitäten und Hochschulen vorzulegen. Im Oktober trat die Kommission zum erstenmal zusammen. Seither hat sie rund ein Dutzend Arbeitstage hinter sich gebracht; das erste Halbjahr ist vorüber — wie sieht die Bilanz aus?
„Die neunte Klasse der allgemeinbildenden höheren Schule — das ist wie im Gesetz vorgesehen durchführbar.“ Was Unter-lichtsminister Piffl-Percevic in einem Vortrag schon durchscheinen ließ, liegt nun schwarz auf weiß vor. Seit kurzem haben die Abgeordneten des Nationalrates den Bericht des Ministeriums über die Lage des österreichischen Schulwesens -—speziell im Hinblick auf die umstrittene Frage— in Händen. Er schließt mit der eindeutigen Feststellung: „Die uns gestellten Aufgaben sind zu meistern. Es liegt in der Hand der heutigen Gesellschaft, des Gesetzgebers und der Vollziehung, insbesondere auch der Universitäten, diese Bildungsoffensive erfolgreich zu führen und nicht kleinmütig zum Rückzug zu rufen.“
Als die Hochschulreformkommission die ersten Sitzungen abhielt, schienen die Skeptiker recht zu behalten — zu sehr waren die Vertreter aller drei „Stände“ akademischer Bürgerschaft bemüht, ihre leitartikelhaften Grundsatzerklärungen zu deponieren, als daß konkrete Ergebnisse erwartet werden konnten. War es eingetreten, was man befürchtet hatte? Sollten die 24 Mitglieder der Kommission nur dazu herhalten, die unruhige Zeit über die Hochschulwahlen hinweg bis zu den nächsten Nationalratswahlen zu überdecken, um das Alibi zu bieten, man verhandle ja miteinander? Oder war es einfach
Österreichs Hochschulreform tritt in ihre zweite Phase. Das Allgemeine Hochschulstudiengesetz hatte 1966 die Neuordnung der einzelnen Studienordnungen eingeleitet. Nun geht es darum, auch für die innere Struktur der höchsten Bildungsanstalten eine neue Form zu finden, die den geänderten Gesell- schafts- und Umwetltbedingungen entspricht, ohne aber das bewährte Gewachsene völlig aufzugeben.Die neue, paritätisch zusammengesetzte Hochschulreformkommission ist in die konkrete Diskussion eingetreten. Der Minister hat damit bewiesen, daß er bereit ist, den Aufforderungen der Volksvertretung
Als der österreichische Nationalrat am 25. Oktober 1967 das Forschungsförderungsgesetz annahm, mit dem die beiden Fonds für die Grundlagen und die angewandte Forschung geschaffen wurden, da sah er vor, daß die Bundesregierung jeweils bis zum 1. Mai einen Forschungsbericht vorzulegen habe. Diesmal, im ersten Jahr nach dem bedeutsamen Einschnitt in Österreichs Wissenschaftspolitik, mußte eich die Volksvertretung noch mit einem Zwischenbericht begnügen.Schon die beiden Fonds waren mit der Vorlage ihrer Teilberichte in Terminnot gekommen, da ihre Konstituierung erst Ende Februar und Anfang
1970 wird also das Dutzend voll. Die neue „Hochschule für Bildungswissenschaften“ in Klagenfurt, die im Jubiläumsmonat — 50 Jahre nach der Kärtner Abstimmung — ihren Betrieb aufnehmen soll, ist die zwölfte im Kreis der österreichischen universitären Bildungsanstalten (ungerechnet die Akademie für bildende Künste mit und die übrigen Kunstakademien ohne Hoch- schulstatut). Als der Unterrichtsminister dieser Tage vor den Vertretern des Landes und der Landes- hautpstadt sein Konzept für die neue Alma mater entwickelte, erhielt er so eindeutige Zustimmung, wie es wohl noch kein
Nicht der Schlußstrich unter die Debatte um die „Hofübergabe“ war das Ereignis, das die letzte Semmeringklausur der ÖVP zum Markstein werden ließ, nicht die Vergatterung der Partei auf den Koren-Plan (gegen den heute bereits wieder hier und dort aufgemuckt wird). Das Entscheidende war wohl die Versicherung des Generalsekretärs und Vizekanzlers Withalm, die Jugend solle mehr als bisher in die praktische Politik einbezogen werden. Der Vorstoß für eine Herabsetzung des Wahlalters, die Bildung eines Forums für das Gespräch mit der Jugend innerhalb der Partei dürften nur ein erster
Jährlich am Beginn des Frühjahrs pflegen sozialistische Abgeordnete dem Unterrichtsminister die Frage zu stellen, wie viele Lehrkanzeln an den österreichischen Universitäten und Hochschulen leerstehen und wie weit man mit den Berufungsverhandlungen sei. Diese Frage ist nicht nur das gute Recht der Mitglieder des Unterrichtsausschusses der Volksvertretung. Sie hat auch erreicht, daß mit der völlig überflüssigen Geheimnistuerei früherer Zeiten gebrochen wurde und jährlich die Bilanz des „Professorenmarktes“ vorgelegt wird — eine Bilanz, die nicht nur alle Beteiligten brennend
Noch in diesem Studienjahr werden an der Hochschule für Welthandel die ersten Magistri der Sozial- und Wirtschaftswissenschaften ihre Diplome entgegennehmen können — die ersten, die ihr Studium nach den Bestimmungen der neuen Studienordnungen abgeschlossen haben. Sie begannen zwar schon vor dem Einsetzen der Hochschulreform, nützten aber dann die Übergangsbestimmung aus, wonach der Wechsel auf das neue System offen steht. Nun soll ihnen der Magister auch im Staatsdienst die Anerkennung als Akademiker einräumen, die dem Diplomkaufmann vorenthalten war. Zwar fehlen noch die nötigen
Frankreich unterhält in Warschau drei Diplomaten allein für den Kulturbereich, berichtete Österreichs Kulturbeauftragter Dr. Cocron dieser Tage aus seinen Erfahrungen in der polnischen Hauptstadt — einer der drei französischen Kollegen ist speziell zur Betreuung der Wissenschaft und der Forschung eingeteilt.Ein besonderes Anliegen des (schweizerischen) Wissenschaftsrates war auch im abgelaufenen Jahr die Förderung des Kontaktes zu schweizerischen Akademikern im Ausland, heißt es im Jahresbericht der eidgenössischen Forschungsinstitution, auf ihre Anregung habe der Bundesrat nicht nur
In Österreich dürfte in den nächsten 20 bis 30 Jahren kein Überfluß an hoch- und höchstqualifizierten Fachkräften eintreten — die Gefahr arbeitsloser Akademiker mit ihrer ganzen, in den dreißiger Jahren demonstrierten Brisanz, scheint also für Österreich nicht aktuell. Auch wenn die „Produktion” an Maturanten und Akademikern im gleichen Maß anhält und weitersteigt, wie in den letzten zehn Jahren, wird sieden Bedarf der Wirtschaft angesichts einer sich stark veränderten Struktur nur ungenügend decken können, um so weniger, als auch weiterhin mit einer gewissen Abgabe von
Wie sollen wir wegkommen vom Klischee, weg vom Zerrbild, in dem der Heurige, die Rössel-Wirtin und der Herr Karl dominieren? Wie kann es gelingen, dem Ausland ein Bild des heutigen Österreich, seiner Leistungen und seines Könnens zu zeichnen, wie es der Wirklichkeit entspricht? Wie es vielleicht weniger attraktiv für Filmproduzenten ist, aber dafür unser Land in seiner Rolle innerhalb der europäischen Gemeinschaft, innerhalb der Kulturstaaten erkennen läßt? Die 150 Fachleute aus allen Bereichen des kulturellen Lebens der Republik, die zwei Tage hindurch über diese Fragen diskutierten,
Der erste Schock scheint überwunden — es wäre wohl unnatürlich gewesen, wenn die Ankündigung einer allgemeinen Steuererhöhung nicht als Schock gewirkt hätte. Aber vielleicht war diese Ankündigung, besonders in ihrer uberfallsartigen Form, ganz bewußt als Schocktherapie dosiert gewesen, denn ohne solche dürfte es wohl unmöglich sein, aus der allgemeinen Misere von Wirtschaft und Politik heraüszu- kommen.So kann man sich nun seelisich darauf vorbereiten, im nächsten Jahr weniger auf die Hand ausbezahlt zu bekommen, dafür aber mehr fürs tägliche Bier zahlen zu müssen und das
Wo liegen die Ursachen für die vielzitierte Zeitungskrise in Österreich? Diese Frage zu klären, hatte sich die neugebildete Arbeitsgemein- chaft der Gewerkschaften der Graphiker und Journalisten aufgemacht und hierzu Pressepraktiker, Verleger und Gewerkschaftsfunktionäre zu einer Enquėte in die Wiener Universität eingeladen. Experten aus der Schweiz und aus Deutschland berichteten, wie es bei ihnen auf diesem Sektor aussieht, dann schilderte Univ.-Prof Dr. Kurt Paupiė die Lage in Österreich, wie sie aus einer umfassenden Untersuchung der Studenten des Zeitungswissenschaftlichen
Von Süden und von Norden, von Klagenfurt und von Salzburg blickten che interessierten Hochschulfreunde gleicherweise gespannt nach Wien, als am 20. Dezember zum ersten Mal die neue „Arbeitsgmeinschaft für Hochschulentwicklung“ zur Beratung konkreter Anliegen zusammentrat.Was die Zweite Republik in den vergangenen fünf Jahren im Ausbau der höchsten Bildungsanstalten geleistet hat, kann sich sehen lassen. In Linz wie in Salzburg hat die Zahl der Hörer die Tausendergrenze längst überschritten. Trotzdem konnte die Bereitstellung der Mittel für die Hochschulen nicht in jenem Maß