Aus der Euphorie, mit der der Zusammenbruch der UdSSR gefeiert wurde, ist die Ukraine mit einem Kater erwacht. Für die Unabhängigkeit muß ein hoher Preis gezahlt werden: Eine Inflationsrate von 100 bis 200 Prozent, 15 bis 20 Prozent Arbeitslose; die Behörden selbst sind unfähig, das Ausmaß dieses Desasters mit Zahlen zu belegen.
500.000 Menschen wurden im Laufe von 17 Jahren im Libanon durch Kämpfe oder „ethnische Säuberung” vertrieben. Jetzt versuchen sogar seinerzeit führende Bürgerkriegsgegner, eine Rücksiediung von Christen und Drusen zu bewerkstelligen. Gibt damit der Libanon der Welt ein Hoffnungssignal?
Elias Hrawi (67), der im November 1989 zum Präsidenten des Libanon gewählt wurde, wird im Lande ironisch als „Vizepräsident” bezeichnet. Die wahren Machthaber sitzen in Syrien. Trotzdem ist Hrawi relativ beliebt. Die christliche Opposition hält sich dem Aufbau des Landes zuliebe zurück. Die Libanesen sind völlig mit wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Fragen beschäftigt.
Am 1. September haben die Slowaken mit großer Mehrheit der Abgeordneten im Nationalrat, also im Parlament von Bratislava, ihre neue Verfassung angenommen. Dagegen gestimmt haben nur die Christdemokraten der KDH des ehemaligen Premierministers Jan Carnogursky, die für eine föderalistische Lösung - also gegen die Trennung von Prag -sind.
Die Masse schwarzen Stahls eines sowjetischen Panzers dominiert auf ihrem imposanten Betonsockel den ganzen Platz und überrascht den Reisenden aus dem Westen. In Grodno sind die sowjetischen Symbole nämlich noch nicht abgeräumt worden und Hammer und Sichel - einige Kilometer weiter nördlich, in Litauen, Symbole der Schändlichkeit - sind noch nicht von den öffentlichen Gebäuden entfernt worden. Trotzdem hat sichetwas verändert in dieser an den Ufern des Niemen, nicht weit der polnisch-litauischen Grenze gelegenen weißrussischen Stadt mit ihren 300.000 Einwohnern. In der Tat hat soeben
Litauen hat sich der Sowjetsymbole entledigt. Der Lenin-Prospekt in Vilnius trägt den Namen des legendären Königs Gediminas. Für Gor-batschow will niemand die neue Freiheit aufgeben.
Es ist an einem Frühlingssonn - tag in der Alexandru Donici- Straße in Bukarest. Die sonntäglich gekleideten Gläubigen stehen bis auf den Hof des stattlichen Hauses hinaus, das für den Anlaß in eine „Untergrundkirche" verwandelt worden ist.Noch vor einigen Monaten wurde diese „Messe im Verborgenen" von den Securitate-Leuten streng über- wacht. Diese eifrigen Diener des Staates hielten fest, wer hier ein und aus ging und ließen die Verant- wortlichen von Unternehmen und Verwaltungsbehörden wissen, wer von ihren Angestellten an diesem Gottesdienst teilnahm. Offiziell war
Ceausescus Exekution war das schönste Weihnachstgeschenk, das Rumänien je erhalten hat. Isidor Talmacel, der junge Kaplan von Cleja, nimmt kein Blatt vor den Mund. Das rumänische Volk lernt nach Jahren des Schreckens wieder frei zu sprechen und läßt aufge- stauter Bitterkeit freien Lauf.Cleja ist ein katholischer Markt- flecken mit 5.000 Einwohnern, ein wenig abseits der Straße von Bacaunach Roman, nicht weit von Iasi in der Moldau.Als die Bauern von Cleja erfah- ren hatten, daß der Diktator mit dem Helikopter aus der Hauptstadt geflohen war, gingen sie auf die Straße und stürmten das
Die wirtschaftliche Liberalisierung und eine ideologische Kehrtwende um 180 Grad haben es möglich gemacht: Nachdem China sich in den letzten Jahren von der egalitären maoistischen Utopie abgewandt, sich dem „Kult des Geschäfts“ zugewandt und das Ge-winnstreben wieder rehabilitiert hat, entwickeln sich private Unternehmen in allen Landesteilen immer schneller.Die christliche Gemeinschaft Chinas (siehe auch FURCHE 51/ 52/88 und 1/89) nutzt diese Öffnung aus und stößt in die Bresche vor, um die Kirchen finanziell zu stärken, die nach der „Ära der Katakomben“ der Kulturrevolution
Chinas Kulturrevolution hat den Protestanten nicht SO Stark geschadet wie den Katholiken. Innmer schon selbständig, dringen Protestanten in Wirtschaftsbe-reiche vor.
Die Straße zieht sich lang hin, ist verstopft und staubig, und unser Führer ist nicht gerade begeistert: Warum sollen wir uns so weit aufs Land begeben und einen Marktflecken besuchen, der so arm ist? Dabei gibt es doch das alte Chang'an, das heutige Xi'an, das mit seiner mehr als 3000jähri-gen Geschichte und unzähligen Sehenswürdigkeiten fasziniert. Bekannt ist dort das berühmte „achte Weltwunder“: 6.000 Soldaten aus gebranntem Ton sind dort nahe dem Berg Lishan vor mehr als 2.000 Jahren mit dem ersten Herrscher der Qin-Dynastie begraben worden.Und dennoch ist es dieses Dorf Weiqi,
Die Unruhen in Cisjordani-en und im Gazastreifen haben die Auswanderungswelle von Christen aus Israel verstärkt. Hier ein Augenzeugenbericht aus Bethlehem.
Bei Seminar- und Klostergründungen haben die Traditionalisten schon auf die Zustimmung Roms beziehungsweise des Ortsbischofs verzichtet. Folgen nun Bischofsweihen?
Marcel Lefebvres Priesterbruderschaft St. Pius X. zählt 187 Priester aus 23 Ländern. Eine Aussöhnung mit Rom ist nicht in Sicht, meint Lefebvres Stellvertreter.Spekulationen über einen bevorstehenden Ausgleich zwischen Rom und dem Traditionali- stenfilhrer Marcel Lefebvre nährte im Vorjahr eine Äußerung von Kardinal Silvio Oddi. Im September ließ er verlauten, eine Versöhnung sei bereits im Herbst möglich. Der „Rebell“ sei ein „heiligmäßiger Mann“, meinte der konservative Kurienkardinäl weiter, der als Kontaktmann im Vatikan viele Gespräche mit dem amtsenthobenen