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Hoffnung auf das größere Ostafrika

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Im September 1958 wurde auf einem in Mwanza (Tanganjika) abgehaltenen Kongreß die „Panafrikanische Freiheitsbewegung für Ost- und (britisch) Zentralafrika“ (PAFMECA) begründet. Ihr erstes Ziel, die afrikanische Selbstregierung und Unabhängigkeit, ist heute in Ostafrika bereits in greifbare Nähe gerückt, und so wendet sich um so stärkeres Interesse dem 2. Hauptziel, der Schaffung einer großostafrikanischen Föderation, zu. Die Schaffung einer solchen Föderation könnte tatsächlich viel überwinden, so etwa den Gegensatz zwischen Nord- und Süd- Uganda oder den sich bereits abzeichnenden Streit um das Küstengebiet von Kenia. Eine überterritoriale Bundesregierung, die aber kein alleinherrschendes Zentralorgan (wie die unglückliche Konstruktion im Kongo) wäre, könnte einen wirksamen Schutz gegen die Unterdrückung irgendeiner völkischen oder auch konfessionellen Minderheit in einem der Bundesgebiete bilden. Ostafrika würde neben dem Englischen im Suaheli auch über eine, an keinen bestimmten Stamm geknüpfte, einheimische Staatssprache verfügen, die auch die Überwindung der Kolonialgrenzen gegen die fiieht- englischen Gebiete erleichtern würde. So ist nicht unwahrscheinlich, daß sich Ruanda und Urundi nach Erlangung Kongo, das erstere würde mit Njassa- land sogar fast die Bevölkerungszahl

Nigerias, das sind mehr als 30 Millionen Menschen, umfassen.

Die Idee einer ostafrikanischen Föderation ist noch 1953 von den Afrikanern selbst, die damals damit nur unter die Herrschaft der weißen Siedler von Kenia zu geraten fürchteten, scharf bekämpft worden. Die gemeinsame „Hochkommission für Bri- tisch-Ostafrika“ blieb deshalb auf eine Reihe gemeinsamer Dienstzweige, wie die Verwaltung der Bahnen und Häfen, die Steuereinhebung und die wissenschaftlichen Forschungseinrichtungen — die Universität in Kampala, die Heuschreckenbekämpfung und ähnliches, beschränkt. Tanganjika, das seine Unabhängigkeitserklärung in Hinblick auf die Schwierigkeiten in den Nachbarländern nicht länger aufschieben konnte, wird aber auch als souveräner Staat weiter der Kommission angehören. Ob die Führer dei einzelnen Länder im gegebenen Augenblick bereit sein werden, auf vollkommene Selbständigkeit, eigene Vertretung bei der UNO und direkten Zugang zu den Kanälen der Entwicklungs- , hilfe zu verzichten, ist heute nicht ab- ' kuschen,ihr fiblfti«chėii,'lWi>lle% ; ist* darauf gerichtet. Und hlcht - die wirtschaftlichen Überlegungen 'dėt Kolonialzeit, sondern der politische Wille der Afrikaner wird die Zukunft Ostafrikas entscheiden.

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