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Kulturfilmtagung in Kufstein

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Kufstein, Mitte August In Kufstein, am historischen Tor von Tirol, fand Mitte August eine Kulturfilmtagung statt, die weitestgehendes Interesse verdient. Was man sah, über ein Dutzend österreichische Kulturfilme und mehrere Werke von jedem der vier Alliierten, w*r ausgezeichnet. Österreich stellt fast durchwegs Filme her, welche die Schönheit unseres Landes und charakteristische Volksbräuche repräsentieren, eine sicherlich ausgezeichnete Werbung im In- und Ausland. Vier Filme, „Tiroler Bergheimat“, „Frühlingslied“, „Erntemelodie“ und „Lied des Sensenmannes“, haben in einer geradezu unvergleichlichen Weise Land und -Leute mit der Kamera festgehalten und sind über die rein bildhafte Wirkung bereits in den Bereich des innerlich Erschauten vorgedrungen. Ein Gang durch Österreich von Vorarlberg bis Salzburg ist der Film „Österreich ruft die Welt“. In einer Reihe von Filmen steht die Festspiehtadt Salzburg im Vordergrund, vom rein Landschaftlichen und Städtebaulichen über die Aufführung des „Jedermann“ bis zum Marionettentheater. Ein geradezu klassischer Flug durch Kärnten vom Großgiockner bis zum Wörthersce ist der Sportfilm „Olympischer Frühling“. Ein Filmwerk, welches jeden Österreicher und jeden Freund unseres Landes aufs tiefste erschüttern muß, ist der Film „Wiens unsterbliches Antlitz“, ein dramatischer Kontrast der einstigen Schönheit und der heutigen Zerstörung Wiens. Frankreich zeigte in der „Geburt des Kinos“ ein wissenschaftlich exaktes und dabei doch gemeinverständliches technisches Seminar in Form der Geschichte des Laufbildes. Auch die Engländer zeigten sich als Meister technischer Filme, während Amerikaner und Russen mehr die Landschaft sprechen ließen.

Mit Recht wurde auf der Tagung darauf hingewiesen, daß Kulturfilme, die für den Fremdenverkehr werben oder bestimmte Industriezweige dem Volke vor Augen führen, auch der finanziellen Förderung bedürfen, wenn sie so beschaffen sein soUen, wie man sie vom Standpunkt einer vernünftigen Filmpropaganda und Volkserziehung haben will. Daß der Kulturfilm eine ungeheuer werbende Kraft hat, nicht nur für den Reise- und Fremdenverkehr, bedarf wohl kaum des Beweises. Vor allem fehlt noch der österreichische Kulturfilm, der zunächst dem eigenen Volke, aber auch dem Auslande, dessen Interesse für Österreich groß ist, vor Augen führt, was unser Volk seit dem Mai 1945 an Selbsthilfe geleistet hat. Dieser noch nicht gedrehte Kulturfilm vom österreichischen Wiederaufbau, der mehr sagen könnte als hunderte von Zeitungsaufsätzen, müßte geschaffen werden. Was die österreichische Filmindustrie schon wieder leisten kann, hat Kufstein bewiesen.

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