Wenn Schuel auf Ideen bringt - © Vahlen

Rezension: Wenn Schule auf Ideen bringt

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Leonard Sommer legt eine Abrechnung mit der Standardisierung vor.

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Leonard Sommer legt eine Abrechnung mit der Standardisierung vor.

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Es ist anachronistisch und futuristisch zugleich: Mit seinem Sammelwerk „Wenn Schule auf Ideen bringt“ legt Leonard Sommer ein Buch vor, das bereits auf dem ersten Blick nach Multimedialität schreit – um danach aus der Norm auszubrechen, Etabliertes zu hinterfragen, neue Wege zu gehen.

So verwundert es nicht, dass per QR-Code auf die berühmte Filmszene aus dem Filmdrama „Der Club der toten Dichter“ (1989) verwiesen wird. „Betrachte die Dinge aus einer anderen Perspektive“ ist damit auch Programm für Leonard Sommers Bestrebungen. In seiner „Classroom Thinktank Initiative“ versucht der Chef einer deutschen Werbeagentur seit mehr als zehn Jahren Wege zu finden, wie sich Schule im Alltag neu denken lässt. Von Workshops beim „Cannes Lions Festival“ über Strategiemodelle bis zu Projektarbeiten an Bildungseinrichtungen sammelt der Deutsche Ideen und Beispiele, die dieses Wie in einem globalen Kontext zeigen. Zu Wort kommen dabei auch Lehrkräfte sowie Schülerinnen und Schüler aus aller Welt. Die These: 65 Prozent der heutigen Schülerinnen und Schüler werden später in Jobs arbeiten, die es heute noch nicht gibt. Ein Schulsystem, dessen Konzept aus der Zeit der Industrialisierung stammt, könne darauf nicht vorbereiten.

Kreativität ist für Sommer und seine Co-Autoren aus der Kreativbranche daher die Währung der Zukunft. Die Bilder, die sie in den Diskurs um das Schulwesen einbringen, sind per se nicht neu: Weg von Einzelleistungen, hin zu Gruppenarbeiten und dem Auflösen des Fächerkanons zugunsten von Interessensmodulen, Lehrkräfte die als Moderatoren fungieren. Elemente also, die in einem standardisierten Schulwesen kaum Platz finden. Vieles, was in diesem Buch angeregt wird, hat in der einen oder anderen Form bereits Einzug in die heimischen Klassenzimmer gehalten. Anderes wird sich kaum im Schulsystem umsetzen lassen – und nicht alles davon wird Schüler(innen) tatsächlich im späteren Leben weiterbringen. Dennoch wirkt das Buch wie ein Manifest für eine Revolution im öffentlichen Schulwesen. Eine Auseinandersetzung mit den darin aufgebrachten Ideen lohnt sich allemal – nicht zuletzt, um eine neue Perspektive kennenzulernen.

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