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Zahnfee-Märchen

Die Zahnfee gibt es gar nicht. Zumindest nicht in Argentinien - da ist die Zahnfee nämlich ein Mäuserich namens Herr Figo, und der ist verantwortlich dafür, dass aus den Milchzähnen der Kinder in einer Mäusefabrik wunderschöne Perlen hergestellt werden. "Herr Figo und das Geheimnis der Perlenfabrik" widmet sich dieser Legende. Doch wo Perlen, da ist auch Geld im Spiel. Die Vorarbeitermaus Fugaz wird gierig und plant die Entführung von Figo. Zum Glück hat das kleine Mädchen Lucia im richtigen Moment einen Zahn verloren und die Entführung mitbekommen. Gemeinsam mit ihrem Schulfreund hilft sie Figo, die Bösen zu besiegen. In Argentinien war diese Mischung aus Real- und Animationsfilm einer der erfolgreichsten Familienfilme aller Zeiten. Nachvollziehbar ist das nicht: Riesige Löcher in der Logik des Drehbuchs, hölzerne Schauspieler, Dialoge, bei denen das Rascheln der Seiten noch zu hören ist: So mühsam war Kinderkino schon lange nicht mehr. Da helfen auch keine krampfig-versteckte Kapitalismuskritik und kein rockender Rambo-Ratz.

Magdalena Miedl

Herr Figo und das Geheimnis der Perlenfabrik - El Ratón Pérez ARG/ESP 2006. Regie: Juan Pablo Buscarini. Mit Alejandro Awada, Mariano Chiesa. Verleih: 3L. 90 Min.

Loch Ness-Märchen

Auch Legenden fangen klein an, zumindest, wenn Jay Russell ("Im Feuer") den Mythos Loch Ness für die Leinwand in "Mein Freund der Wasserdrache" bemüht: Das Seeungeheuer schlüpft aus seinem Ei und verbringt die ersten Tage beim zwölfjährigen Angus. Die Umquartierung von der Badewanne in den See ist aufgrund des rasanten Wachstums unabwendbar. Die Jagd auf die Meereskreatur beginnt. Es ist die Zeit des Zweiten Weltkrieges, an welchen Angus seinen Vater verloren hat. Während das quirlige Amphibien-Fundstück rasch erwachsen wird, muss es ihm sein Beschützer, konfrontiert mit neuen Vaterfiguren, gleichtun. Als dramaturgische Klammer wird die Geschichte in Legendenform erzählt: Sie wird an zwei Touristen weitergegeben. Allzu außergewöhnlich ist die dramaturgische Herangehensweise nicht, gut besetzt ist der humorvoll-abenteuerliche Familienfilm allemal - und aufwändig umgesetzt: Das "Herr der Ringe"-Special Effects-Team schenkt "Free Willy" in Legendenformat ein Gesicht. Nicole Albiez

MEIN FREUND, DER WASSERDRACHE - The Water Horse

USA 2007. Regie: Jay Russell. Mit Emily Watson, Alex Etel, Ben Chaplin. Verleih: Sony. 111 Min.

Kein Märchen

Es wäre alles da: Die gängigsten Märchen, 94 Figuren in 75 Filmminuten. Doch die deutsch-amerikanische Animations-Komödie "Es war k'einmal im Märchenland" schafft es, fast gänzlich ohne Witz, dafür aber mit holpriger und ausdrucksloser Animation, nicht mehr als hohles Nebenprodukt im Märchen-Animations-Franchise zu sein. Die x-te Spin-Off-Idee diesmal: Cinderellas (Stimme: Sarah Michelle Gellar) böse Stiefmutter Frieda (Sigourney Weaver) entdeckt im Märchenland den geheimen "Happy-End-Produktionsraum". Als sie sieht, wie ihre Geschichte ausgehen soll, macht sie sich daran, jedes einzelne Happy-End der Märchenwelt abzuschaffen. Alles, was Regisseur Paul J. Bolger aus diesem potenziellen Gag-Pool schöpft, ist eine lasche Geschichte. Weil es den Unterschied eben gibt, zwischen clever und witzig und dem Versuch von clever und witzig, bleibt "K'einmal im Märchenland" weder noch. Alexandra Zawia

ES WAR K'EINMAL IM MÄRCHENLAND - Happily N'ever After

D/USA 2007. Regie: Paul J. Bolger. Stimmen (OV): Sigourney Weaver, Sarah Michelle Gellar. Verleih: Einhorn. 75 Min.

Folter-Märchen

Hat man jeden Film der "Saw"-Reihe gesehen, weiß man auch nicht mehr als ein Neueinsteiger. Die Handlung versinkt jedes Mal in endlosen Blutlachen. Dieses Prinzip gilt auch für "Saw IV", das praktischerweise hauptsächlich aus Flashbacks besteht. Killer Jigsaw (Tobin Bell) seit Ende von Teil drei tot, wird jedenfalls weiterhin ausgeweidet - finanziell wie wörtlich - und garantiert mittels hinterlassener Tonbandkassette nicht nur den Fortgang der Folterspielchen für "Saw IV", sondern auch für die bereits offiziell bestätigten Teile 5 und 6. Diesmal muss SWAT-Team-Mitglied Riggs (Lyriq Bent), seinen Kollegen Detective Mathews (Donnie Wahlberg) retten und dabei in perverse Fallen tappen. "Saw IV" ist frenetischer geschnitten, düsterer ausgeleuchtet und noch schamloser in seiner Forderung nach Berechtigung als "Horror-Thriller" als seine Vorgänger. Alexandra Zawia

SAW IV

USA 2007. Regie: Darren Lynn Bousman. Mit Tobin Bell, Costas Mandylor. Verleih: Luna-Film. 95 Min. - Ab 8.2.

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