Spreu vom Weizen trennen

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Der "Verband Österreichischer Online-Stellenmärkte" fordert für Internet-Jobbörsen mehr Qualität.

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Der "Verband Österreichischer Online-Stellenmärkte" fordert für Internet-Jobbörsen mehr Qualität.

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Eine Situation, die nervt: Auf der Suche nach Arbeit durchstreift man das Internet, entdeckt in einer Jobbörse das Angebot seiner Träume - und muss erfahren, dass die Stelle seit Wochen besetzt ist. Frustrationserlebnisse solcher Art will der neugegründete "Verband Österreichischer Online-Stellenmärkte" (www. jobaustria.at) den Internet-Usern in Zukunft weitgehend ersparen. Auch Unternehmen will die Plattform davor bewahren, sich noch Monate nach einer Postenvergabe mit Interessenten herumschlagen zu müssen. Aktualität und Transparenz seien gefordert, betont Peter R. Gröbl, Präsident des Vereins und Österreich-Verantwortlicher des Online-Stellenmarkts "Jobs & Adverts" (www.jobpilot.com): "Von unseriösen Geschäftemachern grenzen wir uns deutlich ab". Schwarze Schafe gebe es unter den Online-Stellenmärkten noch immer genug. Rund 10 Prozent der 100 österreichischen Online-Stellenmärkte würden unaktuelle Angebote liefern, schätzt Gröbl. Die Gründe dafür seien mangelhaftes Update oder das simple Kopieren von Stellenanzeigen aus Zeitungen. Wird eine solche Stelle vergeben, geht die Rückmeldung nur an das Medium, das mit der Inseratschaltung beauftragt worden ist. Die Raubkopien der Annoncen jedoch verbleiben (meist ohne Eingangsdatum) im Internet und sorgen für Verwirrung.

Damit soll jetzt Schluss sein, wünschen sich auch Markus Kreuzhuber und Klemens Manzl von "job-consult. com" (www.job-consult.com) und nennen die Festlegung und Überprüfung geeigenter Qualitätskriterien als Hauptaufgabe des Vereins. Um Mitglied zu werden, müssen mehrere Voraussetzungen erfüllt sein: etwa der Besitz eines entsprechenden Gewerbescheins oder der Vorweis von zumindest 100 aktuellen Stellenanzeigen. Auch an ein "goldenes Zertifikat" als Zuckerl ist gedacht. In diesem Fall werden 500 aktuelle Jobs ebenso verlangt wie Transparenz beim "Alter" der ausgeschriebenen Stellen. Privaten kostet die Mitgliedschaft 1.000 Schilling beim Beitritt und ebensoviel jährlich; Unternehmen muss der Verein anfangs 20.000 Schilling und in der Folge 5.000 Schilling pro Jahr wert sein. Über den Verdacht der Kartellbildung fühlen sich die vier Gründungsmitglieder erhaben: "Wir bleiben am Markt Mitbewerber", beeilt sich Peter R. Gröbl klarzustellen. Es gebe nur das gemeinsame Bekenntnis zu Qualität und Transparenz - im Dienst des Kunden. Und so sieht sich die Plattform zwischen dem Dreigestirn Online-Stellenmarkt, Bewerber und Unternehmen verortet. Dass gerade im Bereich Informationstechnologie die Suche nach Personal jener nach einer Nadel im Heuhaufen gleicht, ist für Clemens Nau von "Job-Today AG" (www.dv-job.at) alltägliche Erfahrung: "Hier gibt es eine riesige Diskrepanz zwischen Jobsuchenden und freien Stellen. Da muss ich zum Rekrutieren alle Register ziehen." Systematische Jobbörsen mit globaler Reichweite sind in dieser Branche unumgänglich. Nicht ganz so prekär aber dennoch schwierig ist die Situation in der Gastronomie, weiß Marcus Kleemann von "Gastro Jobs" (www.gastrojobs.com): "Gerade hier werden Arbeitskräfte oft innerhalb kürzester Zeit gebraucht - eine virtuelle Jobbörse kann den Bedarf am effizientesten decken." Eingescannte Fotos und Zeugnisse sollen die Bewerber auf der Homepage - kostenlos - ins rechte Licht rücken. Zwar leisten die wenigsten Jobbörsen direkte Arbeitsvermittlung wie das AMS, doch werden immer öfter Jobsuchende individuell betreut: "job-consult-com" etwa bietet die Kontrolle von Bewerbungsunterlagen durch Psychologen. In Zeiten von "w@p" darf natürlich auch die mobile Variante nicht fehlen: "jobpilot" benachrichtigt seine Kunden per E-Mail oder SMS über neueste Angebote. Ein Gehalts- und Bewerbertest soll zudem beide Seiten vor Enttäuschungen schützen. Wenn auch das nichts nützt, bietet noch "Astrologie Exklusiv" (members.magnet.at) ihre speziellen Personalberatungskünste feil. Doch nur, wenn die exakten Geburtsdaten des Bewerbers feststehen.

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