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Als die Callas in die Knie ging

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Wer weiß heute noch, daß Herbert von Karaj an mit der Do -nizetti-Oper „Lucia di Lammermoor” an der Wiener Staatsoper Fuß faßte? Im Juni 1956 gastierte er mit dem Ensemble der Mailänder Scala - darunter Maria Callas und Giuseppe di Stefano - in Wien, am Ende huldigte ihm die Callas mit einem Kniefall. Tags darauf wurde Karajan als künftiger Staatsoperndirektor der Presse vorgestellt.

Der Titel „Generalmusikdirektor Europas” traf auf ihn voll zu. Wenn ein Mensch das Musikgeschehen dieses Kontinents von den fünfziger Jahren bis in die achtziger Jahre dieses Jahrhunderts dominiert?, dann war es Karajan - als Chef der Berliner Philharmoniker, als künstlerischer Leiter der Salzburger Festspiele, als gefragter Begisseur und Dirigent an allen großen Opernhäusern, in allen bedeutenden Konzertsälen der Welt.

Über sieben Jahre (1957 bis 1964) war Karajan Direktor der Wiener Staatsoper, eine allen Opernfreunden unvergeßliche Ära, die nun Franz Endler und Karl Michael Fritthum in einer reich illustrierten Dokumentation (Fotos, Zeitungsausschnitte, Programmzettel) beleuchten.

Endler weiß, daß er, da nun diese Ära schon Jahrzehnte zurückliegt, „alles erklären” muß, den Musiker Karajan, und seine Zeit einer Nachwelt begreiflich zu machen hat, die dem Meister des Taktstocks nur mehr via Bild- und Tonaufnahmen verbunden ist. Er läßt in diesem Buch gern sein enormes Insiderwissen aufblitzen und wehrt sich, zum „exemplarischen Gegner” Karajans erklärt zu werden, „dem man gerne nachsagt, er habe erst sehr spät und aus nichts anderem als eigennützigen Gründen eine Art von Zusammenarbeit mit dem Dirigenten gesucht”.

Fritthum liefert unter dem Titel „Bilder einer Ausstellung” Biographisches und eine „Chronologie der künstlerischen Arbeit” Karajans von September 1956 bis August 1964.

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