Lili - © Foto: Anna-Maria Löffelberger

Zwei Wesen in einem Körper

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Das Salzburger Landestheater präsentiert aktuell zwei Uraufführungen: Reginaldo Oliveiras Ballett „Lili, the Danish Girl“ und die turbulente Komödie „Manche mögen’s voll verschleiert“ in der Regie von Michael Niavarani.

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Das Salzburger Landestheater präsentiert aktuell zwei Uraufführungen: Reginaldo Oliveiras Ballett „Lili, the Danish Girl“ und die turbulente Komödie „Manche mögen’s voll verschleiert“ in der Regie von Michael Niavarani.

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Das Fortissimo der Orgel aus dem Konzert für Orgel, Streicher und Pauke von Francis Poulenc donnert auf das Publikum nieder. Unvermutet. So, wie sich aus dem Körperknäuel mit flatternden Armen und Händen eine Figur herauslöst. Wie aus dem Nichts.

Das war der Auftakt des Balletts „Lili, the Danish Girl“ von Reginaldo Oliveira, das der Ballettdirektor und Choreograf am Landestheater Salzburg zur Uraufführung brachte. Sujet ist das Thema Geschlechtsumwandlung, wenn sich eine Person in dem ihm oder ihr zugeteilten Geschlecht nicht mehr wohlfühlt und sozusagen aus dieser Haut heraus möchte. Oliveira bezieht sich in seiner neuen Geschichte auf Lili Elbe, die 1882 als Einar Wegener in Dänemark zur Welt kam. Ein Roman dazu von David Ebershoff, „The Danish Girl“, wurde 2015 von Tom Hooper verfilmt.

In der umjubelten Premiere der Uraufführung tanzte Klevis Nezar dieses in jeder Hinsicht geschundene Doppelwesen EinarLili, einen Mann, der sich als Frau begreift und in dieses Geschlecht möchte. Er sucht Prostituierte auf, erleidet Gewalt, schlüpft in Frauenkleider. Ärzte halten von einer Geschlechtsumwandlung zunächst nichts – ab- und ausgestoßen, wohin er/sie sich wendet. Wenn Körpergefühl und äußere Gestalt nicht in Einklang zu brin gen sind, so Oliveira, liege es nahe, den Körper selbst mit den Mitteln des Tanzes zu erforschen. Das ist ihm mit seiner Compagnie nach seinen großen Erzählungen wie „Anna Karenina“ oder „Romeo und Julia“ im Bühnenbild mit silber-blauen Wänden von Sebastian Hannak und den Kostümen von Judith Adam glänzend gelungen. Dabei gibt die Musik von Poulenc, HK Gruber, Rued Langgaard und Dmitri Schostakowitsch quasi die Dramaturgie vor. Besonders erwähnt sei noch der Pas de deux von Neza mit Larissa Mota als Gerda, eine große, berührende Szene.

Perfekte Verwechslungskomödie

Die zweite Uraufführung im Haus an der Schwarzstraße galt der Komödie von Michael Niavarani nach dem Film „Cherchez la femme“ von Sou Abadi, „Manche mögen’s voll verschleiert“.

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