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Achtung, Gegentöne!

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„Töne & Gegentöne“, das Festival für moderne Musik im Rahmen der Wiener Festwochen, ist zwar noch nicht zu Ende. Noch stehen Gruppen wie die Resi- dßnts mit ihrer .Maulwurf“-Comics-Oper, der New Yorker Rhys Chatham mit seiner packenden Mischung aus Minimalmusic, Avantgardestil und Rock oder El- liott Sharp, der Musiker des Unwiederholbaren, dem Festival in der Secession und der „Szene Wien“ ins Haus.

Aber für alle, die sich immer wieder drängten und die Säle bis auf den letzten Platz füllten, um diese „Welt von drüben“ wenigstens am letzten Zipfel zu erhaschen, steht es fest: „Töne & Gegentöne“ war das mutigste Musikfest seit Jahren. Und „von drüben" soll da nicht nur heißen, aus der seit ein paar Jahren in tollster Aufbruchstimmung dahinstürmenden Musikszene New Yorks, sondern das heißt: aus der Welt jener Komponisten, die sich nicht damit begnügen zu lamentieren, daß die Darmstädter und Donaueschinger Avantgarde ziemlich angestaubt ist, und die es sich nicht so einfach machen, zu sagen, daß wir halt schön brav das Erbe der Wiener Schule weiterpflegen müssen.

Wenn da Komponisten und Musiker wie etwa Glenn B ranča mit der Wiener Uraufführung seiner IV. Symphonie neue Klangwelten aufbrechen wollen oder Meredith Monk mit ihrer poetischen Vokalkunst über das Erbe der Dadaisten hinauskommen will zu einem neuen Lauttheater, so dürfte das bei vielen Jungen der Wiener Szene einen — positiven — Schock ausgelöst haben.

Drüben hat man eigentlich längst erreicht, worüber hier langweilig theoretisiert ivird: Drüben entsteht Musik, in der es nicht um Grenzen zwischen Seriellem, Minimal, Improvisation, Tonalität, Rock, Jazz oder sonst etwas geht. Oder gar um die Unterschiede zwischen der ernsten, der E-Musik, und der unterhaltenden, der U-Musik. Drüben geht es nur um neue, originelle Musik, die eigene Wege geht.

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