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Apostolat

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Gegen die „Verwüstung" des Priesteramts und- die gleichzeitige ,J£lerikalisie-rung" und Verbeamtung der Laien in der Kirche hat sich der Grazer Bischof Johann Weber in einer vielbeachteten Stellungnahme in der ,J2iakonia" ausgesprochen. Weber kritisierte gleichzeitig die Verstrickung von Priestern und Laien in ein undurchdringliches Gestrüpp von Schulungen, Tagungen und Konferenzen. Damit hat er sicher nieht nur geplagten tJZerufskatholiken" aus dem Herzen gesprochen.

Tatsächlich kann der Eindruck entstehen, daß sich der kirchliche ,ßetrieb" irgendwie verselbständigt hat, zum Selbstzweck wird und seine Dienstfunktion verliert. Das Karussell der Konferenzen dreht sich bisweilen im Leerlauf, es beschert den Karussellfahrern Streß, aber die Wirkung bleibt gering.

Bischof Weber tritt dafür ein, wieder das stärker in den Vordergrund zu rücken, was man einmal mit dem heute nicht mehr so schicken" Ausdruck Apostolat bezeichnet hat. Wenn Priester und Laien Seite an Seite arbeiten, dann werden viele der von Bischof Weber beklagten Machtkämpfe" an Schärfe verlieren, die sich im Karussell der Gremien mit seinen Fraktionsbildungen sozusagen automatisch einstellen müssen.

Wieder „Tygodnik"?

In einem Vorort von Warschau ist es — nach einem Bericht des Bonner „Generalanzeigers" - zu einer direkten Begegnung zwischen dem Vorsitzenden des polnischen Militärrates, General Woj-ciech Jaruzelski, und dem Chefredakteur der in Krakau erscheinenden, derzeit suspendierten katholischen"-Wochenzeitung „Tygodnik powszechny", Jerzy Turo-wicz, gekommen. Jaruzelski hat demnach während einer Diskussion mit namhaften Publizisten des Landes in den Beratungspausen längere Zeit allein mit Turowicz gesprochen. Bereits die Tatsache des Erscheinens von Turowicz sei die „größte Überraschung des Abends" gewesen, zu dem der General 42 Journalisten eingeladen hatte.

US-Katholiken und A-Waffen

Kardinalstaatssekretär Agostino Casaroli ist bei seinem USA-Besuch in Washington mit US-Außenminister George Shultz zusammengetroffen. Im Mittelpunkt der Unterredung standen die Situation in Polen, im Nahen Osten und in Zentralamerika. Beobachtern zufolge haben Casaroli und Shultz auch die Frage eines atomaren Rüstungsstopps erörtert. Mehr als 100 Bischöfe der USA haben sich in persönlichen Stellungnahmen bereits für einen atomaren Rüstungsstopp ausgesprochen. In einem Festvortrag bei der 100-Jahr-Feier der US-amerikanischen katholischen ,JColumbus-Rit-ter", an der Casaroli teilnahm, trat Präsident Ronald Reagan für das Recht des Ungeborenen auf Leben ein.

Sorge um Simbabwe

Als einen „gesetzlichen Schutz der Gewalt" hat die von den katholischen Bischöfen in Simbabwe (früher "Rhodesien) getragene Kommission „Iustitia et Pax" die neuen Gesetze für die staatliche Sicherheit bezeichnet. Nach den neuen Gesetzen kann der Verteidigungsminister Gerichtsverfahren gegen den Staatspräsidenten, die Regierung, einzelne Minister, den Geheimdienst, die Armee, die Polizei und Gefängnisbeamte sofort stoppen. Bereits 1970 hatte sich die „Iustitia et Pax"-Kom-mission im damaligen Rhodesien öffentlich gegen die seinerzeit aus einer weißen Minderheit bestehende Regierung ausgesprochen.

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