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Ein Grenzgänger
(Salzburger Osterfestspiele, Brahms-Konzerte) Wieviel Wellen die Auseinandersetzungen zwischen den Berliner Philharmonikern und Herbert von Karajan auch in den vergangenen Monaten geschlagen haben, man merkte nichts davon in den Konzerten der Salzburger Osterfestspiele. Ein fabelhaft trainiertes, ganz auf Brahms satt-herbstlichen Klang eingestelltes Orchester erfüllte seinem Maestro jeden Wunsch in Dynamik, Klangfarben und Ausdruck.
Das Imponierende dieser Brahms-Konzerte mit Aufführungen der vier Symphonien und danach des Deutschen Requiems war, daß man nach der unmittelbaren Gegenüberstellung der Werke umso deutlicher nachvollziehen konnte, welche Entwicklung sich in Brahms’ Denken zwischen dem Requiem (Opus 45), der hochdramatischen c-Moll- Symphonie (Opus 68), und der e- Moll-Symphonie (Opus 98), vollzogen hat. Ein Reifungsprozeß, den gerade der im besten Sinne altersweise und als Dirigent besonders behutsam gewordene Karajan mit aller Intensität darstellt. Das ist das Aufregende an Karajans Brahms-Deutung: er zeigt den Grenzgänger Brahms am Absprung zur Moderne!
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