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Brahms und Bruckner im Frack

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Die Parade von fünf Gastorchestern, die während des Monats Oktober im Musikverein stattfinden wird, hat am vergangenen Wochenende das seit fünf Jahren von Zubin Mehta geleitete Los Angeles Philharmonie Orchestra eröffnet. Es war, das darf einleitend gesagt werden, ein hochinteressanter und glänzender Beginn, denn mit Brahms und Bruckner in Wien zu reüssieren ist keine Kleinigkeit.

Der Solist des 2. Klavierkonzerts von Brahms war der 1946 in Nürnberg geborene farbige Amerikaner Andre Watts, der einen Steinway spielte. Seine zuweilen harte, stets

genaue, pointierte und energische Artikulation stimmte mit der Auffassung des Dirigenten Zubin Mehta und dem Spiel des Orchesters genau üfoerein. Was, für unser Gefühl, dieser Brahms-Interpretation fehlte, war das Atmosphärische, das so typische Helldunkel, das „Sfumato“, vor allem im Klanglichen.

Darnach folgte, in einer erstaunlichen Wiedergabe, Bruckners Siebente. — Das Los-Angeles-Orcbe-ster im Frack spielt mit ganz großer Besetzung der Kontrabässe und Celli (je zwölf), hat also eine kräftige Baßgrundierung, über der sich der gewaltige, von Tuben verstärkte Blechbläserchor imposant aufzubauen vermag. Dessen Klang hat ein bedeutendes Volumen und ist von untadeliger Klangschönheit, die durch keinen einzigen Gickser während des überlangen Konzertes getrübt wurde. Mit Recht erhielten die Blechbläser Sonderapplaus.

Während Brahms stark „verfremdet“ klanig, zeigte die Interpretation der Bruckner-Symphonie sowohl von Seite des Dirigenten wie des Orchesters ein bemerkenswertes Einfühlungsvermögen, so daß der Gesamteindruck als durchaus „authentisch“ bezeichnet werden kann — trotz einiger allzu flotter Tempi, denen zufolge die VII. Symphonie in einer Rekordzeit absolviert wurde (volle fünf Minuten unter dem langjährigen Durchschnitt). Für den ungewöhnlich lebhaften und anhaltenden Beifall dankten die Gäste mit der „Meistersinger“-Ouvertüre als

zjugaoe, aie so iioas uno. energiscn gespielt munde, als sei vorher nichts gewesen.

Die Reihe von vier Festkonzerten, welche das Wiener Rumdfwnkorche-ster anläßlich seines 20jährigen Bestandsjubiläums veranstaltet, wurde am vergangenen Freitag mit einem Konzert unter Carl Melles im Großen Sendesaal eröffnet. Auf dem Programm standen die Ouvertüre zu „Oberon“ von Weber, das Klavierkonzert op. 20 von Gottfried von Einem mit Alexander Jermer als Solisten und Bruckners II. Symphonie.

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