6899041-1980_21_04.jpg
Digital In Arbeit

Eine Woche Österreich

Werbung
Werbung
Werbung

Die Bundespräsidentenwahl am 18. Mai wurde von der Mehrzahl der Kommentatoren nur nach dem Anteil der gültigen Stimmen aufgeschlüsselt. Danach entfielen auf den amtierenden Bundespräsidenten Rudolf Kirchschläger 79.9 Prozent, der FPÖ-Kandidat Willfried Gred-ler erreichte einen Stimmenanteil von 17 Prozent und der NDP-Außenseiter Norbert Burger brachte es auf 3,2 Prozent. Schlüsselt man das Ergebnis nach den abgegebenen Stimmen (also ungültige und gültige) auf, so zeigt sich ein leicht verändertes Bild: Von den abgegebenen Stimmen entfielen 74 Prozent auf Kirchschläger, 15,7 Prozent auf Gredler und drei Prozent auf Burger. 348.161 oder 7,3 Prozent der abgegebenen Stimmen waren ungültig, 436.845 Wahlberechtigte haben überhaupt -trotz Wahlpflicht keine Stimme abgegeben.

*

Die Verbraucherpreise stiegen im April gegenüber dem Vergleichsmonat 1979 um 5,9 Prozent. Dabei fand die Benzinpreiserhöhung, weil sie nach den Erhebungsstichtag fiel, noch gar keine Berücksichtigung. Für Mai wird nunmehr eine Teuerungsrate jenseits der 6-Prozent-Marke erwartet.

Im Wiener AKH-Skandal erhärtete sich nach Erhebungen der Staatsanwaltschaft und der V/irtschaftspolizei der Schmiergeld-Verdacht: Der kürzlich vom Aufsichtsrat der Planungs-^esellschaft zur Errichtung des Wiener Allgemeinen Krankenhauses suspendierte Direktor Adolf Winter wurde am 12. Mai verhaftet. Trotzdem sollte nicht vergessen werden, daß noch viele andere Fragen aufklärungsbedürftig sind: Schmiergeldmillionen allein erklären noch lange nicht, warum die Baukosten um viele Milliarden Schilling explodieren mußten.

*

Das Staatsvertragsjubiläum mit all den Festlichkeiten und Gipfelgesprächen am Rande prägte das Geschehen der Vorwoche. Kardinal Franz König zelebrierte am 15. Mai im Wiener Stephansdom einen Festgottesdienst, an dem neben Bundespräsident Rudolf Kirchschläger auch Vertreter der großen politischen Parteien teilnahmen. Unwillkürlich wurde man dabei an Julius Raab und Leopold Figl erinnert, die vor einem Vierteljahrhundert in bewegten Worten Gott dem Allmächtigen den ersten Dank abstatteten.

*

Gegen den Sucht gift-Mißbrauch will ÖVP-Gesundheits-sprecher Günther Wiesinger wirksamere Maßnahmen gesetzt wissen: Bis Ende April for-derteder Rauschgift-Mißbrauch heuer bereits 24 Todesopfer, bei Anhalten des Trends würden bis Jahresende nicht weniger als 80 Menschen daran zugrunde gehen. Wiesinger fordert in diesem Zusammenhang vor allem einen bedingungslosen Kampf gegen das Händlerunwesen, unter anderem durch Einschleusen von „Geheimagenten” in die Händlerkreise. Der ÖVP-Gesund-heitssprecher sieht aber auch in der Stärkung der Familie einen Ansatzpunkt, gegen den Sucht-giftmißbrattch anzukämpfen.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung