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Eine Woche Österreich

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Die Regierungsklausur am 26. Jänner in Wien war nach lan­ger Zeit die erste derartige Ta­gung, die von keiner personalpo­litischen Diskussion überschat­tet war. Für konkrete finanz- und wirtschaftspolitische Maß­nahmen war das freilich aber das falsche Forum: Obwohl man von der Regierung grundsätzliche Weichenstellung erwarten müßte, will sie nicht der SPÖ- Wirtschaftskommission vor­greifen, die ihre Arbeit freilich erst im Mai abschließen wird. Dementsprechend vage und ma­ger war auch das Ergebnis der Klausur. Relativ deutlich ließ Finanzminister Herbert Salcher aber durchblicken, daß im Rah­men einer Steueränderung eini­ge „Privilegien“ bei den Steuer­begünstigungen fallen werden (siehe Seite 1). Bei all diesen Überlegungen kann der Steuer­zahler nur hoffen, daß die Politi­ker jene Maßstäbe anwenden, die bei der Neuregelung der Po­litikersteuer Pate gestanden sind. „Niemand“, so Bundes­kanzler Kreisky damals, „läßt sich gerne etwas wegnehmen.“ Und es wurde auch keinem et­was weggenommen.

FPÖ-Obmann Norbert Steger sprach sich am 26. Jänner bei ei­ner Parteiveranstaltung in Ober­österreich für vorverlegte Natio­nalratswahlen aus. Er schränkte allerdings sofort ein, daß er mit einer solchen nicht rechne, „da derzeit die Chance der SPÖ, die absolute Mehrheit zu halten, ge­ring ist“. Ob Steger da nicht nur ein dankbares Gesprächsthema auswalzen wollte, wird sich bald weisen: es müßte jetzt ein FPÖ- Neuwahlantrag in der nächsten Sitzung des Nationalrates kom­men.

An die Eltern wendet sich der­zeit der Katholische Familien­verband der Erzdiözese Wien. Und zwar nicht nur mit einer Schulbücher-„Negativliste“ (siehe Seite 12), sondern auch mit einem Fragebogen an die El­tern von AHS- und Hauptschul­kindern. Dabei werden die Er­wartungen der Eltern an die Schule, der gewünschte Werde­gang für ihre Sprößlinge und Er­fahrungen mit der Schule erho­ben. Gespannt darf man auf die Antworten zum Thema „Gratis­schulbuchaktion“ sein, etwa auf die Frage: Wer profitiert Ihrer Meinung nach am meisten von der derzeitigen Form der Gratis­schulbuchaktion (Schulbuchau­toren, Schulbuchverlage, öf­fentliche Hand, Kinder)?

Eine „Kreisky-Festwoche“ fand anläßlich des 70. Geburts­tages von Kanzler Bruno Kreis­ky am 22. Jänner statt: Am 19. wurde ihm zu Ehren eine Kari- katuren-Ausstellung eröffnet, am 20. gratulierte der Minister­rat (just Hannes Androsch hielt die Laudatio), am 21. gab Bun­despräsident Rudolf Kirchschlä­ger ein Festessen, nachdem zu­vor ein Bildband „Bruno Krei­sky“ vorgestellt wurde, am 22. gratulierte die Partei und eine Ausstellung über die Arbeiter­kultur wurde eröffnet (siehe Seite 11), schließlich wurde am 23. auch noch eine zweibändige Ausgabe von 306 Kreisky-Re­den präsentiert. Schon bei der ersten Veranstaltung meinte Kreisky nach zu dick aufgetra­genem Lob: „Ich hab’ mir vor­genommen, fast nichts zu glau­ben, was mir in dieser Woche ge­sagt wird.“

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