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Eine Woche Ostereich
• nbsp;Das Budget 1981 wurde am 17. Dezember im Nationalrat mit SPÖ-Mehrheit gegen die Stimmen der Opposition beschlossen. Finanzminister Hannes Androsch hat bei seiner Budgetrede im Oktober an diesem Budget vor allem das relativ „kleine" Defizit (50 Milliarden Schilling) hervorgekehrt. Am letzten Tag der Budgetdebatte nützte Bundeskanzler Bruno Kreisky in einer Pressekonferenz noch die Gelegenheit, seinen scheidenden Finanzminister zu „korrigieren": „Österreich wird mit einem gewaltigen Defizit ins nächste Jahr gehen." Daran sieht man, daß es nicht nur persönliche Dinge des Finanzministers sind, warum er im Jänner aus der Regierung ausscheidet.
• nbsp;Der Nationalrat hat mit der
Beschlußfassungüberdasnächst-jährige Budget auch seine heurige Arbeit abgeschlossen. Insgesamt sind die Volksvertreter 1980 zu 40 Plenarsitzungen zusammengetreten. Zur Vorbereitung waren 96 Ausschuß- und 106 Unterausschußsitzungen notwendig. Der Ausschuß zur Untersuchung des AKH-Skan-dals tagte 17mal. Weitere statistische Daten: 106 Gesetze wurden verabschiedet, SS Staatsverträge genehmigt und 36 Berichte der Regierung besprochen; an die Regierung wurden elf dringliche Anfragen gerichtet. Warum über diese Bilanz berichtet wird? Weil die weitverbreitete Ansicht besteht, daß unsere Abgeordneten wenig arbeiten.
• nbsp;Die CA-Karriere von Hannes Androsch nach seinem für Jänner 1981 vereinbarten Rücktritt als Minister ist noch keine ausgemachte Sache: Wie der Aufsichtsrat der Creditanstalt-Bankverein (13 SPÖ:13 ÖVP:1 FPÖ) über seine Berufung entscheiden wird, ist noch nicht absehbar. Während die SPÖ klar für und die ÖVP klar gegen Androsch stimmen dürfte, zerbricht sich die FPÖ über das Abstimmungsverhalten ihres Mannes noch den Kopf. Die Würfel werden in einer FPÖ-Vorstandssitzung am 12. Jänner fallen. (Ein köstlicher Druckfehler dazu im „Kurier" vom 19. Dezember: In einer außerordentlichen Sitzung „tagt der Verstand der FPÖ".) Jedenfalls ist die FPÖ das Zünglein an der Waage. Gegen Androsch hat auch schon der ÖVP-dominierte CA-Betriebsrat protestiert. Übrigens: Nach einer von der „Wochenpresse" veröffentlichten Umfrage sind 74 Prozent der Bevölkerung der Meinung, daß es nicht richtig wäre, Androsch in die CA zu berufen.
• nbsp;Das Schülervertretungsgesetz, das im Entwurf vorliegt, stößt auf massive Kritik bei den Schülern. Die ÖVP-nahe Union Höherer Schüler (UHS) lehnt vor allem den vorgesehenen Wahlmodus ab, nach dem nur ein einziger Landesschulspre-eher gemeinsam bestellt werden soll, der noch dazu bereits am jeweiligen Schuljahresende für das nächste Jahr gewählt würde -und das per Brief. Im Gegensatz dazu fordern die Schüler nach Schultypen getrennte Sprecher, die für das jeweilige Schuljahr persönlich und geheim in Versammlungen gewählt werden. Sollte das Gesetz in der derzeitigen Form in Kraft treten, will der Bundesschülerbeirat zu einem gesamtösterreichischen Schülerstreik aufrufen. H. S.
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