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Eine Woche Weltpolitik

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• Der Machtkampf im Iran zwischen dem Staatspräsidenten Abolhassan Bani-Sadr und den religiösen Fundamentalisten rund um Ayatollah Beheshti erreichte in der vergagenen Woche einen neuen Höhepunkt, nachdem Revolutionsführer Ayatollah Khomeini am 10. Juni Bani- Sadr als Oberbefehlshaber der iranischen Streitkräfte enthob. Khomeini, der noch in all den früheren Machtkämpfen (mehr schlecht als recht) darauf geachtet hatte, daß ein einigermaßen ausbalanciertes Gleichgewicht zwischen den einzelnen politischen Machtgruppen-im Lande vorhanden war, stellte sich damit endgültig auf die Seite von Bani-Sadrs innenpolitischen Widersachern. Am Wochenende tauchte der Staatspräsident offensichtlich untej.

• Bei den irischen Parlamentswahlen vom 11. Juni konnte keine der Parteien eine ausreichende Mehrheit für die Regierungsbildung erzielen, trotzdem beanspruchen jetzt beide große Parteien des Landes, die „Fi- anna Fail“ und die „Fine Gail“ ihr Recht auf Führung der Republik. Zur Regierungsbildung sind 84 Mandate in dem 166 Sitze zählenden Dubliner Parlament notwendig. Die „Fianna Fail“ von Ministerpräsident Charles Haughey, die bisher eine Parlamentsmehrheit von 17 Mandaten hatte, verfügt nur noch über 78 Sitze.

Oppositionsführer Garret Fitzgeralds „Fine Gail“ gewann 20 Mandate dazu und hat nun 65 Sitze. Da aber ihr Koalitionspartner, die „Labour Party“, nur 15 Sitze erreichte, langt es auch Fitzgerald nicht zur Regierungsbildung.

• In Westberlin ist nach 25 Jahren sozialdemokratischer Regierungsverantwortung die Exekutivgewalt in die Hände der Christdemokraten übergegangen: Am 11. Juni wurde Richard von Weizsäcker vom Berliner Abgeordnetenhaus mit Unterstützung von Freien Demokraten zum Regierenden Bürgermeister gewählt. Allerdings schon bei dieser Senatsbildung zeigte sich, auf welch wackeligen Beinen das CDU-Minderheitskabinett steht: Weizsäckers vorgeschlagene elf Senatoren erreichten zum Teil nur äußerst knapp die erforderliche Mehrheit, Wirtschaftssenator Elmar Pieroth konnte sogar erst nach einem zweiten Wahlgang in sein Amt berufen werden,

• In der Schweiz hat die Propaganda des Komitees rrlit dem programmatischen Titel „Gegen die Gleichmacherei“ bei den Stimmbürgern nicht eingeschlagen: Bei der Volksabstimmung über die Gleichberechtigung von Mann und Frau auf allen Gebieten (siehe auch FURCHE Nr. 23) am 14. Juni sprachen sich 60,3 Prozent der Eidgenossen für einen entsprechenden Verfassungszusatz aus. Ebenso deutlich ,war das Ergebnis der Abstimrrlung über eine Vorlage für einen verstärkten Konsumentenschutz: sogar 65,5 Prozent Ja-Stimmen. Und das, obwohl starke Gruppierungen im Land, darunter der mächtige Handels- und Industrieverband, die Nein-Parole ausgegeben hatten. Etwas mager war die Wahlbeteiligung: nur 33,5 Prozent. Auch die Eidgenossen zeigen’ mitunter. (Volksabstimmungs-) Ermüdungserscheinungen.

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