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In die herbstliche Idylle der Südtiroler Oktobertage in Brixen platzte im Jahr 1889 die Gründung des „ Katholisch-Politischen Preßvereins“ wie die stachelige Schale der eben reifen Edelkastanien. Aemilian Schöpfer, Theologieprofessor am Brixe-ner Priesterseminar gab -gemeinsam mit Freunden - der seit mehr als einem Jahr unter seiner Leitung erscheinenden Zwei-Wochen-Zeitung „Brixener Chronik“ die entscheidende Gestalt eines Vereins als Träger und gründete eine eigene Druckerei. Aus den Kulturkampf-Querelen zwischen Liberalen und Katholisch-Konservativen zu Ende des vorigen Jahrhunderts und den Auseinandersetzungen zwischen Tiroler Landtag und Reichszentralismus in Wien hatten sich die Vertreter der christlichsozialen Richtung zusammengefunden, erhielten nun auch in Tirol ein Sprachrohr.

Zur Verlagsanstalt Tyrolia Ges.m.b.H. wurde das Brixener Unternehmen 1907 durch Zusammenschluß mit dem „Katholischen Preßverein Bozen“. Mit der Gründung des „Tiroler Volksboten“ (1892), zahlreicher Zeitungen und Zeitschriften, der Einrichtung der Druckerei in Innsbruck, von Buchhandlungen in Brixen, Sterzing, Landeck, Innsbruck und Bozen expandierte das Unternehmen. Die im Gefol-

ge des Ersten Weltkrieges erzwungene Teilung Tirols machte getrennte Geschäftsleitungen und Redaktionen in Nord und Süd erforderlich.

Mussolinis gewaltsame Italianisierung erzwang die Umbenennung des Südtiroler Zweiges auf Verlagsanstalt Athesia, der Einmarsch der Nazis 1943' hatte die Verhaftung führender Mitarbeiter zur Folge.

Dem Tyrolia-Verlag in Innsbruck brachte die konsequente Verfechtung der Eigenstaatlichkeit Österreichs in den Publikationen im Jahr 1938 die gewaltsame Liquidierung des Unternehmens, namhafte Mitarbeiter wurden ebenfalls verfolgt.

Nach Wiedergewinnung der staatlichen Freiheit konnten schon im Mai 1945 die „Dolomiten“ (anstelle des Südtiroler „Volksboten“) und der Nordtiroler „Volksbote“ - nun für ganz Österreich - erscheinen. Wiederaufbau und notwendige Erneuerung wurden in den folgenden Jahrzehnten energisch vorangetrieben.

Durch einen Beitrag zur Meinungsbildung das öffentliche Leben mitzuge-stalten haben sich die Verlagsanstalten Tyrolia und Athesia zur vorrangigen Aufgabe gemacht, das gemeinsame Jubiläum bietet Anlaß, die Zusammenarbeit künftig noch mehr zu intensivieren.

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