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Wir waren in der Ökumene schon weiter

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Zwei öffentliche Gottesdienste haben die Ökumene schwer belastet: die Gedenkmesse im Konzentrationslager Mauthausen und das I lochamt in St. Stephan zur Feier „50 Jahre Zweite Republik Österreich”. Superintendent Peter Karner hat im „Zeitgespräch” der letzten Fl'RCHK deren Gestaltung zurecht beklagt. Ich stimme ihm betroffen zu und hoffe, daß wir daraus lernen werden.

Fs gibt zwei Arten von Gottesdiensten, die uns ökumenisch zusammenführen. Einmal Feiern der einzelnen Kirchen, wie Bischofsw^eihe, Amtseinführung, kircheneigene Gedächtnisse und Jubiläen. I her wird die je eigene Liturgie gefeiert und Vertreter anderer Kirchen sind als Gäste herzlich willkommen.

Dann gibt es offizielle Anlässe in der Gesellschaft, wo gerade das gemeinsame christliche Zeugnis geboten ist Das wäre in Mauthausen und am 15. Mai im Stephansdom gewesen. Solange wir das 1 lerrenmahl offiziell noch nicht an einem Tisch feiern können, wird eine Eucharistiefeier bei solchen Anlässen gerade das Trennende demonstrieren.

Schon öfter wurden daher gemeinsam vorbereitete Wortgottesdienste gefeiert, etwa im Gedenkjahr 1988 oder während der Menschenrechtskonferenz in Wien.

Für ein selbstkritischeres Aufarbeiten der Vergangenheit, für eine gemeinsame Deutung der Gegenwart bieten solche Gottesdienste viel mehr Möglichkeiten. Freilich ist ihre Vorbereitung anspruchsvoller als die für das gut eingespielte Ritual eines „barocken” Hochamts.

Die katholische Kirche ist nun Vollmitglied im „Ökumenischen Rat der Kirchen in Österreich”. Sie sollte dort für einen Arbeitskreis eintreten, der künftig solche Gottesdienste gemeinsam vorbereitet, damit das Zeugnis der Christen Einheit stiftet und nicht noch mehr trennt.

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