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Im Schisma gestorben

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Marcel Lefebvre ist tot. Der als Leitfigur der „Traditionalisten" zu Bekanntheit gelangte französische Alt-Erzbischof von Tülle, 1976 suspendiert, 1988 nach der vom Vatikan verbotenen Weihe von vier Bischöfen automatisch exkommuniziert, starb am 25. März in Martigny (Schweiz).

Der Sohn eines Fabrikanten, am 29. November 1905 in Tour-coing (Nordfrankreich) geboren, 1929 zum Priester geweiht, 1955 erster Erzbischof von Dakar, war seit seiner Jugend ein strenger Strukturkonservativer, der überall „Modernismus" witterte.

Nach dem II. Vatikanischen Konzil, dessen Beschlüsse Le-f ebvre zum Großteil unterzeichnet hat, ging er vor allem bezüglich Religionsfreiheit, Ökumene und Liturgie auf Distanz zu Rom und stützte sich besonders auf Anhänger der alten lateinischen Messe nach dem Meßbuch von 1962 („Tridentinische Messe") und auf die 1969 von ihm gegründete „Priesterbruderschaft vom heiligen Papst Pius X."

Unerlaubte Priesterweihen

Marcel Lefebvre f (Foto Gürer)

führten 1976 zum Entzug der Weihevollmacht und zur Suspendierung, aber Lefebvre machte weiter und nahm 1988 sogar das Schisma mit Rom, das ihm sichtlich entgegenkommen wollte, in Kauf. Nach Erhalt der Todesnachricht hat Papst Johannes Paul II. sofort ein Gebet für den Verstorbenen gesprochen. Bezüglich einer Aussöhnung zwischen Rom und der Lef ebvre-Bewegung herrscht derzeit große Skepsis.

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