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Kulturnotizen

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• Das österreichische Kulturinstitut in Istanbul zeigt, in Zusammenarbeit mit der Salzburger Max- Reinhardt-Gedenk- und Forschungsstätte, eine große, dem Wirken Max Reinhardts gewidmete Ausstellung, die bei Publikum und Presse viel Erfolg hat.

• Rolf Liebermann, der demnächst die Hamburger Staatsoper verläßt, soll, mit besonderen Vollmachten ausgestattet, die Leitung der Pariser Grand-Opėra übernehmen und aus ihr, durch Reform des Spielplans, Engagement zahlreicher ausländischer Solisten (die an diesem Haus nur selten auf treten), ein Institut machen, das in Konkurrenz zu den übrigen großen Opernhäusern der Welt treten kann. (Während der letzten beiden Jahrzehnte war dies kaum mehr der Fall.) stündige Darbietung auszuwählen. Was wir sahen und hörten, waren Kriegs- und Fruchtbarkeitstänze, Beschwörungen und Freudenkundgebungen, die uns eine Vorstellung vom heutigen alltäglichen Leben in einem senegalesischen Dorf geben sollten. Die Echtheit im einzelnen nachzuprüfen sind wir nicht in der Lage, der Gesamteindruck jedoch spricht dafür. Die Schönheit und Eleganz der Frauen, die anmutige Kraft und akrobatische Geschicklichkeit der Männer vermögen auch das verwöhnteste Großstadtpublikum zu begeistern. Manche polyrhythmischen Passagen aus der Intrada für neun Trommler könnten in der Partitur von Strawinskis „Sacre du printemps” stehen, und an den Darbietungen auf der 21saitigen Cora, einem zartklingenden, lautenartigen Instrument, hätte Debussy seine Freude gehabt. Weniger freilich an den die meist ohnedies lautstarke Musik oft bis zur Unerträglichkeit verstärkenden Lautsprechern. Auch ihre Lichtregie sollten die Leiter der Truppe überprüfen. Im ganzen: mitreißende Darbietungen vor einem begeisterten Publikum.

„Sie denken an Baumwolle, Kaffee und öl, wenn Sie von uns reden… wir aber sind die Menschen des Tanzes, deren Füße Kraft gewinnen, wenn sie den harten Boden berühren.” Das schrieb der bekannte senegalesische Staatsmann und Dichter Leopold Sedar Senghor. Sein Neffe, Maurice Sonar Senghor, hat für das Nationalensemble aus Senegal, das am vergangenen Samstag im überfüllten Großen Konzerthaussaal gastierte, das Programm zusammengestellt: eine Suite aus Tänzen, Riten und Musikstücken, die durchwegs den Eindruck des Echten, Unverfälschten, von der Vergnügungs- industrie nicht geglätteten oder manipulierten machen.

Die künstlerischen Leiter und Betreuer der aus etwa 40 Tänzern, Tänzerinnen und Musikanten bestehenden Truppe haben mehr als 200 Dörfer besucht, mehr als 6000 Kilometer zurückgelegt zwischen der Trockensteppe im Norden und dem Regenwald im Süden, haben viele tausend Meter Film und ganze Stöße von Tonbändern angefertigt, um zu vergleichen und das Beste, Charakteristischeste für eine etwa zwei

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