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Kunst — eine Provokation des Glaubens?

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Für viele Christen ist die abstrakte Kunst, das „Häßliche“ in der bildhaften Gestaltung der Gegenwart, gleichbedeutend mit der Abkehr von der Religion. In dem Maß, in dem die bildende Kunst den Bezug zu sichtbar religiösen Inhalten verloren hat, hat der gläubige Mensch die Beziehung zu ihr verloren.

Zu Unrecht, meint Prof. Dr. Kurt Lüthi, Ordinarius an der Wiener Evangelisch-Theologischen Fakultät, der sich als einer der ganz wenigen zeitgenössischen Theologen intensiv mit Fragen der modernen Kunst beschäftigt. Zu Unrecht deshalb, weil der Künstler auf seine Weise die neue Wirklichkeit aufzeigt. Eine Wirklichkeit, mit der sich der Christ ebenso auseinandersetzen muß, weil er der Inkarnation Jesu, die den Menschen in die Wirklichkeit weist, gerecht werden.

Unsere Welt ist „häßlicher“ geworden, problematischer, komplizierter. Nicht der Künstler ist schuld, der sie uns spontan, in oft unverständlicher Form, auf diese Weise vermittelt. Christ und Künstler ziehen am selben Strang. Sie haben die Pflicht, die Welt zu sehen, wie sie ist, um sie verändern zu können. Ethos des Künstlers und des Gläubigen treffen einander in ihrem Wunsch nach Harmonie.

In einer Welt des Umbruchs verläßt auch die Kunst die ausgefahrenen Bahnen. Sie mag für den Gläubigen eine Provokation sein, aber eine Provokation, die der Christ annehmen sollte. Das zeigte jedenfalls die Fernsehsendung „Kunst eine Provokation des Glaubens?“ am vergangenen Sonntag.

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