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MEHR WOHNEN MIT WENIGER ENERGIE

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Neue Wohnbauten lassen sich problemlos so planen, daß sie zumindest um 40 Prozent weniger Energie als „normale" Häuser nach Standard verbrauchen - und das ohne großen finanziellen Mehraufwand. Daß solche Energiesparhäuser auch für den breiten Wohnbau „tauglich" sind, wird in Vorarlberg seit nunmehr vier Jahren im Rahmen einer Förderaktion „bewiesen". Dabei werden Wohnqualität, Leben mit der Sonne und immer mehr auch das Kreislaufdenken großgeschrieben.

Seit 1989 unterstützt das Land Vorarlberg den Bau solcher Energiesparhäuser über die Wohnbauförderung mit zusätzlichen 80.000 beziehungsweise 120.000 Schilling. Die Kriterien für diese „Energiesparhäuser" wurden im Rahmen eines Pilotprojektes durch den Energiesparverein Vorarlberg ausgearbeitet. Das Ergebnis: Nach nur vier Jahren stehen im etwas mehr als 300.000 Einwohner starken „Ländle" über 800 solcher besonders energiesparender Bauten.

Wie wichtig fundierte Information und Beratung in Energiefragen beim Neubau sind, verdeutlichen folgende Rechenbeispiele aus der Energiesparhaus-Praxis.

Siedlungsform: Wußten Sie etwa, daß bereits die Gebäudeform den Energieverbrauch eines Hauses stark beeinflußt? Wird der Energieverbrauch von vier Wohneinheiten in einem kompakten Gebäude mit 100 Prozent bemessen, so liegt der Energieverbrauch für denselben Wohnraum auf vier Einzelhäuser aufgeteilt bei zirka 170 Prozent! Gemeinschaftliches, verdichtetes Bauen ist also auch „energetisch" interessanter.

Fenster: Neben der ausgezeichneten Wärmedämmung sind die Fenster wichtiger „Energieverbrauchs-Faktor". Der Energieverlust über ein „normales" einscheibiges Fensterglas beträgt rund 45 Liter Öl pro Jahr und Quadratmeter. Wird stattdessen eine zweischeibige, selektiv beschichtete Isolierverglasung mit Gasfüllung verwendet, so beträgt der Energieverlust nur mehr zehn Liter pro Quadratmeter und Jahr.

Einige Bauherren gehen aber auch über die Anforderungen für ein „Vorarlberger Energiesparhaus" hinaus. Ihre Neubauten zeichnen sich neben niedrigem Heizenergieverbrauch durch architektonische, gestalterische, ökologische und energetische Besonderheiten aus. Insgesamt 36 dieser Neubauten wurden bisher durch eine Jury ausgewählt und in die Sonderkategorie des „Vorarlberger Energiesparhaus" aufgenommen. Auf diese Weise erstreckt sich die Palette der Energiesparhäuser vom technisch ausgefeilten Solar- bis zum einfachen Einfamilienhaus, vom bauökologisch orientierten Gebäude bis hin zur mit viel Eigenleistung erbauten Siedlung. Durch all diese Bauten werden im Jahr, verglichen mit Standardhäusern, umgerechnet 582.000 Liter Heizöl weniger verbraucht.

Neben all diesen Effekten zur Entlastung der Umwelt hat die Förderungsaktion auch zur Bewußtseinsbildung unter Bauherren beigetragen und einen Wissensschub unter planenden und ausführenden Berufsgruppen bewirkt.

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