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Globalisieren als Falle

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Die Globalisierungsfalle” ist ein blendend inszenierter Sozio Thriller, eine wahre Höllenfahrt durch die 'Turbulenzen des entfesselten Weltmarktes. Auf den letzten Seiten bleibt uns zwar ein Happy End versagt, aber nach all der Apokalypse werden handfeste Lösungen angeboten. Schauplatz der Hoffnung ist Europa. Die EU soll und kann auch die „Diktatur des Marktes” brechen. Eine demokratisierte und handlungsfähige Union, eine europäische Steuerpolitik, eine europaweite ökologische Steuerreform, eine europäische Luxussteuer würden Europa den Untergang von Demokratie und Wohlfahrtsstaat ersparen. Erleichtert schlägt man das Ruch zu und blickt auf die gerade in Österreich stattfindenden Wahlen zum Euro-Parlament.

Die Thesen riefen dort Beun-ruhigung unter den Europakandidaten hervor. Seit zwei Wochen ist die europäische Antwort auf die Globalisierungsfalle Hauptthema des Wahlkampfes. Nur über eine wirkliche Parlamentarisierung und (somit) einen europäischen Bundesstaatsei, so die meisten Kandidaten, die notwendige Handlungsfähigkeit der Union erreichbar. Erst die Schaffung eines europäischen politischen Subjekts könne den Widerruf der Krake Globalisierung, so unisono auch die Spitzenkandidaten der Koalition, beseitigen. Wenn sich die anderen globalen Mächte nicht dazu bereit finden, dem Weltmarkt die erforderlichen Begeln aufzuerlegen, dann müsse Europa eben einen eigenen, isolationistischen Weg gehen.

Natürlich ist nichts dergleichen passiert. Das erwähnte Buch hat den europapolitischen Smalltalk an der Beling der 'Titanic nicht einmal am Bande irritiert. Da werden zwar immer wieder auch ein paar Wünsche fallengelassen, Stichwort Sozialunion. Viel öfter aber formuliert man knallhart nationale Interessen, als österreichischer Legionär in Straßburg sozusagen. Womit deutlich wird, auf welche Weise und warum überhaupt Globalisierung von einer Herausforderung zur Falle werden kann. Die Falle ist eine politische, nicht eine ökonomische.'

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