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ÖIAG-Aufsichtsrat

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Morgen, Freitag, wird der neubestellte Aufsichtsrat der Dachgesellschaft der Verstaatlichten Industrie (ÖI-HAG, bisher ÖIAG) offiziell vorgestellt. Seine Zusammensetzung soll, wie schon vorher die Bestellung des neuen Vorstandes der VOEST, sichtbarer Ausdruck der ,JLntpolitisierung“ der dem Staat gehörenden Wirtschaftsunternehmen sein.

O.b diese propagierte Ent-politisierung nur ein geschickt geschaffenes Ventil zum Ablassen des nach dem VOEST-Debakel entstandenen Unmutes gegen die Parteienherrschaft oder eine echte Gesinnungsänderung ist, wird sich freilich weniger an der Zusammensetzung der Gremien der öffentlichen Unternehmen als an der moralischen und politischen Rückendeckung durch Ferdinand Lacina und Fred Si-nowatz bei heiklen Entscheidungen zeigen.

Die VOEST ist schließlich müht an der Politisierung der -öl AG-Aufsichtsrates gescheitert, eher schon daran, daß die zuständigen Politiker nicht bereit waren, in politisch heiklen Situationen zum Management zu stehen (Stichwort Abbau von freiwilligen Sozialleistungen etc.). ,J5ntpolitisierung“ wird ja wohl hoffentlich nicht so zu verstehen sein, daß die Herren Lewinsky & Co. jetzt gefälligst alleine mit Amok laufenden Landespolitikern aller Couleurs fertig werden müssen.

Niemand hat daran gezweifelt, daß er es ehrlich meint, als Minister Lacina — u. a. auch in einem Beitrag für DIE FURCHE - postulierte, daß verstaatlichte Unterneh-. men, die auch nach drei Jahren Sanierungsbemühungen noch immer rote Zahlen schreiben, stillgelegt werden müssen. Wer spricht nach dem VOEST-Schock noch davon?

Die Chance, sich einen Tapferkeitsorden zu verdienen, werden Lacina und Si-nowatz bald bekommen. Weil Lewinsky & Co. sich erfrechten, bei ihren Sanierung sbemühungen ohne Rücksicht auf die kommenden Landtagswahlen in der Steiermark vorzugehen, haben der schwarze Landeshauptmann und sein roter Stellvertreter in großkoali-tionärer Eintracht gleich ihre ,ßmpörung“ geäußert. Sollen die Herren des VOEST-Vorstandes schauen wo sie wollen, wie sie ihre Milliarden einsparen. In der Steiermark wird nichts zugesperrt!

PS: Wertvolle Unterstützung für meine Argumente für eine Lohnsteuerreform kam Anfang dieser Woche vom Wirtschaftsforschungs-institut. In einer Analyse des Gebarungserfolges des Budgets 1985 stellte das Institut einen Anstieg der Lohnsteuereinnahmen um 11J Prozent fest!

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