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Polaritäten

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Was ist das Ziel des Menschen, der menschlichen Geschichte und damit auch Ziel der Befreiung? Diese Fragen spielen auch in der Auseinandersetzung zwischen der Glaubenskongregation und den Befreiungstheologien eine große Rolle.

Die Instruktion verweist in diesem Zusammenhang auf die verschiedenen Polaritäten und Dimensionen:

• Transzendente Berufung der menschlichen Person — das rein innerweltliche Ziel (Nr. 13)

• Religiöser - politischer Aspekt der Befreiung (Nr. 44)

• Mit Gott versöhnt — Baumeister des Friedens unter Menschen (Nr. 52)

• Eschatologische Hoffnung — zeitliche, irdische Befreiung (Nr. 60)

• Fortschritt der irdischen Stadt — Wachstum des Reiches Gottes (Nr. 60)

• Berufung zum ewigen Leben - zeitliches Wohlergehen (Nr. 60)

• Zeitliche Ordnung — transzendente Ordnung (Nr. 62)

• Ewiges Heil — zeitliches Wohl (Nr. 63)

• Glied der Gottesstadt — Bürger der irdischen Stadt (Nr. 63)

• Evangelisation — Förderung der Gerechtigkeit.

Zunächst ist die Glaubenskongregation besorgt, daß Befreiungstheologen wie auch andere Christen angesichts der Dringlichkeit der Probleme versucht sind, den Akzent einseitig auf die Befreiung von der Versklavung auf irdischem und weltlichem Gebiet zu setzen, und daß sie die transzendenten Ursachen und Ziele vernachlässigen.

Für die Glaubenskongregation haben jene Wirklichkeiten, die sie mit den Worten „transzendente Berufung“, „Wachstum des Reiches Gottes“, „Zwiges Leben“, ,£vangelisation“ et cetera umschreibt, im Wirken der Kirche Vorrang. Die diesbezügliche Sendung der Kirche darf „nicht von der Sorge um die zeitliche Ordnung reduziert“ werden (Nr. 64).

Aber trotzdem muß der Kirche auch das irdische Wohl der Menschen ein Anliegen sein. ,J)ie Liebe, die die Kirche antreibt, allen Menschen die gnadenhafte Teilhabe am göttlichen Leben zu vermitteln, läßt sie aber auch durch das wirksame Handeln ihrer Glieder das wahre zeitliche Wohl der Menschen verfolgen, ihren Nöten zu Hilfe kommen, für ihre Kultur sorgen und eine ganzheitliche Befreiung von all dem fördern, was die Entwicklung der menschlichen Person behindert. Die Kirche will das Wohl des Menschen in all seinen Dimensionen, zuerst als Glied der Gottesstadt, dann als Bürger der irdischen Stadt“ (Nr. 63).

Zehnter Teil einer Serie zur „Instruktion über die christliche Freiheit und Befreiung“ der römischen Glaubenskongregation.

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