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Schwedische Lehren

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Daß der Sieg der bürgerlichen Parteien bei der Reichtagswahl von 1976 kein „Betriebsunfall” im Jahrzehnte hindurch sozialdemokratisch regierten Schweden war, hat sich nach dem äußerst knappen Kopf-an-Kopf-Rennen bei den Wahlen vom vergangenen Sonntag klar erwiesen: Das bürgerliche Lager in Schweden hat zu den links-orientierten Parteien endgültig aufgeschlossen.

Und das geschah, obwohl Liberale, Konservative und bäuerliches Zentrum in den vergangenen drei Jahren ihrer Regierungstätigkeit nicht gerade bürgerliche Eintracht an den Tag gelegt haben -ja die Koalition im vorigen Jahr an der Kemkraftfrage zerbrochen ist.

Noch etwas sticht bei dem diesjährigen Reichtagswahlergebnis heraus: Mit einem Wahlkampf der klaren politischen’Argumente, mit einem „hautnahen” Programm, kann man die Wähler mobilisie ren, kann man Stimmen gewinnen. Der Konservative Gösta Bohmann hat dafür den besten Beweis geliefert, dessen Partei rund fünf Prozent Stimmen dazugewann und damit zur stärksten bürgerlichen Partei avanciert ist.

Schließlich zeigte sich bei diesem Wahlkampf im Norden Europas auch die demokratische Reife der Schweden: Trotz eines eher farblosen und matten Wahlkampfes, in dem „heiße Eisen” wie Atomkraft und die Pläne, die Gewerkschaften zu Mehrheitseigen- tümem in den großen Aktiengesellschaften zu machen, ausgeklammert wurden, ist es zu keinem „Protestwahlsonntag” durch

Stimmenthaltung gekommen.

Freilich haben sie es dadurch ihren politischen Vertretern erleichtert, heikle Themen nach eigenem Ermessen z;u entscheiden, wenn sie auch keiner der Parteien einen Freibrief ausgestellt haben.

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